Hamburg. Schwere Vorwürfe richtet der frühere ARD-Wetterexperte Jörg Kachelmann gegen den Westdeutschen Rundfunk (WDR). Der habe nicht rechtzeitig vor der drohenden Katastrophe gewarnt. Der Meteorologe forderte via Twitter den WDR-Intendanten Tom Buhrow zum Rücktritt auf. „Übernehmen Sie nun einmal im Leben echte Verantwortung. Treten Sie zurück, Tom Buhrow.“ Und weiter: „Durch Ihr Nichtstun sind Sie mitverantwortlich, dass Menschen verletzt und getötet wurden.“

Der Sender bestreitet, zu spät vor dem heraufziehenden Sturm gewarnt zu haben. „Der WDR hat am Pfingstmontag ab 6 Uhr morgens durchgehend Unwetterwarnungen und Schlechtwetterprognosen gemeldet“, teilte Sprecherin Kristina Bausch mit. „Die Unwetterwarnungen, die vom Deutschen Wetterdienst vorlagen, haben wir wie üblich in allen Nachrichtensendungen übernommen.“ Ab dem Vormittag habe der WDR auch auf seiner Internetseite wdr.de eine Unwetterwarnung gehabt. In der Mittagszeit habe es zudem einen Hinweis über Twitter gegeben. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärte, es habe mehrere Vorwarnungen mit genügend Vorlaufzeit gegeben – jeweils eine Stunde vorher.

Kachelmann selbst hatte am Montagmorgen um 8.47 Uhr via Twitter vor „wirklich groben Unwettern mit Hagel, orkanartigen Böen und Gedöns“ und „tornadischen Bemühungen“ gewarnt. „Die Gewitter von heute Abend verstehen keinen Spaß, und es ist nicht notwendig, einen Blödtod zu sterben, nur weil man im falschen Moment einen Ast auf Auto oder Kopf bekommt“, schrieb Kachelmann.