Berlin. Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wird künftig Deutschland als Botschafterin beim Heiligen Stuhl vertreten. Nachdem das Kabinett die Berufung am Mittwoch bestätigte, dürfte der Ernennung durch Bundespräsident Joachim Gauck nichts mehr im Wege stehen. In der Berufung zeigt sich auch eine besondere Wertschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel Schavan gegenüber. Die CDU-Vorsitzende hatte ihre Vertraute nach der Plagiatsaffäre im vergangenen Jahr nur ungern aus dem Ministeramt entlassen. Schavan wird damit turnusgemäß zum 1. Juli die Nachfolge des bisherigen Botschafters der Bundesrepublik beim Vatikan, Reinhard Schweppe, antreten. Er tritt mit 65 Jahren in den Ruhestand.

Im Vorfeld des Berufungsverfahrens war es noch zu Irritationen gekommen, da die ehemalige Ministerin nach der Aberkennung ihrer Promotion, die sie 1980 als Abschlussarbeit ihres Studiums eingereicht hatte, nicht über einen Hochschulabschluss verfügt. Der Personalrat des Auswärtigen Amtes hatte Vorbehalte angemeldet, da der Hochschulabschluss auf dem normalen Karriereweg Zugangsvoraussetzung zum diplomatischen Dienst sei. In Regierungskreisen wies man allerdings darauf hin, dass etwa auch Rudolf Dreßler (SPD), vormals Botschafter in Israel, kein Akademiker gewesen sei.

Schavan hat unterdessen ihre Angelegenheiten geordnet. Im Streit um den Entzug ihres Doktortitels hat sie, nachdem das Verwaltungsgericht Düsseldorf die Entscheidung der Universität bestätigte, auf Rechtsmittel verzichtet, die Täuschungsvorwürfe aber stets zurückgewiesen. Von ihrer Honorarprofessur für Katholische Theologie, die sie seit 2009 an der Freien Universität Berlin innehatte, trat sie ebenfalls zurück. Zuvor hatte sie auf ihren Posten im Hochschulrat der Universität München verzichtet. Angenommen hat Schavan hingegen unlängst die Ehrendoktorwürde der Universität Lübeck, die ihr für Verdienste um die medizinische Wissenschaft verliehen wurde.

Laut Päpstlichem Jahrbuch von 2013 sind derzeit mehr als 20 Frauen als Botschafterinnen beim Heiligen Stuhl akkreditiert, darunter die Vertreterinnen der Vereinigten Arabischen Emirate und der EU.