Berlin. Nicht nur die Beitragszahler, auch die Rentner werden für das Rentenpaket von Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) kräftig zur Kasse gebeten. Nach Berechnungen der Arbeitgeber werden die Rentensteigerungen als Folge des Rentenpakets bis 2030 um rund 55 Milliarden Euro geringer ausfallen als nach geltendem Recht. Die Rentner tragen damit ein Drittel der Gesamtkosten von mehr als 160 Milliarden Euro der geplanten Leistungsverbesserungen für Mütter, langjährig Versicherte und Erwerbsgeminderte. „Von den heutigen Rentnern werden mehr über die geringeren Rentenanpassungen finanziell belastet als durch die zusätzlichen Mütterrenten bessergestellt“, heißt es in dem Papier der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Mit den geplanten Leistungsausweitungen sinkt das Rentenniveau noch stärker als ohnehin geplant. Im Jahr 2020 werden nur noch 46,9 Prozent erreicht, bis 2030 sackt das Sicherungsniveau auf 43,7 Prozent vor Steuern ab. Grund dafür ist die komplexe Rentenanpassungsformel: Je höher die Belastung für die Aktiven ist und je höher das Volumen der Rentenzahlungen, desto geringer fallen die Rentenerhöhungen aus. Schon im nächsten Jahr drückt das Reformpaket die Rentenanpassung nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Bund um 0,8 Prozentpunkte nach unten. Zudem werden die Rentner künftig mehr für die Pflegeversicherung bezahlen müssen. Der Beitragssatz soll laut Koalitionsvertrag in den nächsten Jahren um insgesamt 0,5 Prozent angehoben werden. Anders als die Arbeitnehmer müssen Rentner den Beitrag allein stemmen.

Am stärksten belastet werden freilich die Beitragszahler. Bis 2020 tragen sie rund 60 Prozent der Kosten. Eigentlich hätte der Beitragssatz zum 1. Januar 2014 um 0,6 Prozentpunkte auf 18,3 Prozent gesenkt werden müssen. Denn die Rücklagen der Rentenversicherung liegen mit mehr als 30 Milliarden Euro weit über der vorgeschriebenen Mindestreserve von eineinhalb Monatsausgaben. Die Große Koalition hat die Senkung jedoch gestoppt.