Studie: Sie treiben weniger Sport, haben Schlafmangel und ernähren sich falsch

Berlin. Berufstätige Eltern achten weniger auf ihre Gesundheit als Kinderlose. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2013 der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) hervor, der gemeinsam mit dem Berliner IGES-Institut erstellt wurde. Demnach schneiden erwerbstätige Mütter und Väter in Vollzeit in zentralen Punkten der Gesundheitsvorsorge deutlich schlechter ab als kinderlose Kollegen – vor allem wenn es um zeitaufwendige Aktivitäten geht.

Demnach treiben nur 17 Prozent der berufstätigen Mütter viel Sport; bei den kinderlosen Frauen sind es gut 30 Prozent. Zudem achten 48 Prozent der erwerbstätigen Mütter auf genug Erholung und Schlaf, während dies 61 Prozent der kinderlosen Frauen tun. Ähnlich sieht es bei berufstätigen Männern aus: 23 Prozent der Väter gaben an, viel Sport zu treiben. Bei den Kinderlosen waren es über 33 Prozent.

Während nur 42 Prozent der Väter auf genug Schlaf und Erholung achten, tun dies bei den Männern ohne Nachwuchs 51 Prozent. Auffällig ist laut Gesundheitsreport auch, dass „Alkoholkonsum und Rauchen bei den Vätern ungünstiger ausfallen als bei den kinderlosen Männern“. Auch beim Thema gesunde Ernährung bleiben die berufstätigen Mütter hinter den Frauen ohne Nachwuchs zurück.

Im Krankenstand der 25- bis 39-jährigen Berufstätigen machten sich die Unterschiede im Lebenswandel zwischen Eltern und Kinderlosen allerdings noch nicht bemerkbar. Die DAK hat dafür den Krankenstand ihrer Mitglieder analysiert und mehr als 3000 Frauen und Männer im Alter von 25 bis 40 Jahren repräsentativ befragt.

Es ging dabei um Belastungsfaktoren wie Überforderung, zu große Verantwortung oder mangelnde Anerkennung. „Dabei zeigen sich nahezu keine Unterschiede zwischen Berufstätigen mit und ohne Kinder“, heißt es in dem DAK-Bericht. „Selbst in Vollzeit arbeitende Mütter haben keine höheren Stresswerte als Mütter in Teilzeit oder nicht erwerbstätige Mütter.“

Aus Sicht der Beschäftigten müssten aber die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern in dieser Lebensphase weitere Entlastungsmöglichkeiten bieten. „Sollen diese besonders beanspruchten jüngeren Arbeitnehmer bis zum 67. Lebensjahr produktiv bleiben, müssen die Arbeitgeber nachhaltiger in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren“, sagte DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher bei der Vorstellung des Berichtes. „Der niedrige Krankenstand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in diesem Alter erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden.“

Der Krankenstand insgesamt stieg im vergangenen Jahr leicht von 3,8 auf 4,0 Prozent an – das heißt, dass an jedem Tag des vorigen Jahres im Durchschnitt vier von 100 Erwerbstätigen krankgeschrieben waren. Brandenburg lag mit einem Krankenstand von 5,0 Prozent bundesweit an der Spitze der Krankmeldungen. Der geringste Krankenstand wurde in Baden-Württemberg (3,3 Prozent) verzeichnet. In Hamburg stieg der Krankenstand leicht von 3,5 bis 3,7 Prozent an.

Dies ergab eine Analyse der Daten von 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten der DAK. 2013 hatte sich außerdem mit 50,6 Prozent erstmals mehr als die Hälfte der berufstätigen Versicherten mindestens einmal im Jahr von einem Arzt krankschreiben lassen. Für die meisten Fehltage seien Muskel-Skelett-Erkrankungen wie beispielsweise Rückenschmerzen verantwortlich.