Als Zeugin im Bestechungs-Prozess gegen Wulffs Ex-Sprecher

Hannover. Es geht auch mit wenigen Sätzen. Keine halbe Stunde benötigte die frühere Talkshow-Königin vor dem Landgericht Hannover, um ihre Botschaft rüberzubringen: Olaf Glaeseker und der mitangeklagte Partyveranstalter Manfred Schmidt waren vor allem sehr enge Freunde, nicht Geschäftspartner. Aufenthalte in Schmidts Mittelmeerdomizilen waren eher „anstrengend“ als erholsam. Aus Sabine Christiansens Sicht jedenfalls kein besonderer Vorteil.

Und genau darum geht es in diesem Prozess. Glaeseker wird vorgeworfen, sich aus seinem Amt als niedersächsischer Regierungssprecher als Sponsorensucher für Schmidts Partys betätigt und im Gegenzug Gratis-Urlaub in dessen Häusern in Nordspanien und Südfrankreich gemacht zu haben. Die Staatsanwaltschaft sieht darin Bestechung und Bestechlichkeit. Seit Anfang Dezember müssen sich Glaeseker und Schmidt deswegen vor dem Landgericht verantworten.

Sabine Christiansen kennt beide Angeklagten aus ihrer Talkshow-Zeit. Manfred Schmidt, der auch für ihre Sendung ein „Jahrestreffen“ mit 400 bis 500 Gästen veranstaltet hat, bezeichnet sie als „Freund“, Olaf Glaeseker als „Bekannten“. Man habe sich häufig getroffen, auf Schmidts Veranstaltungen, aber auch mal privat. Christiansen gehörte damals zu den Stammgästen auf Promi-Partys. Aus dieser Zeit wisse sie auch: Die beiden Angeklagten sind enge Freunde, ihr Umgang miteinander sei „sehr, sehr vertrauensvoll“.

Eine Aussage, die für Schmidt und Glaeseker entlastend ist, da sie dem Vorwurf der Ankläger widerspricht, Schmidt habe Glaeseker aus geschäftlichem Kalkül „angefüttert“. Die Talkshow-Lady setzt dagegen, dass Niedersachsens Regierungssprecher für Schmidt vor allem privat wichtig gewesen sei: Glaesekers Haus in Steinhude sei für Deutschlands wichtigsten Netzwerker ein „Refugium“ gewesen.

Entlastend für Glaeseker sind auch Christiansens Beschreibungen von Schmidts Anwesen am Mittelmeer. Sie habe beide Häuser nur einmal besucht. Auch weil „von Urlaubsatmosphäre nichts zu spüren“ gewesen sei. Es sei eher geschäftig zugegangen. „Für uns war das zu anstrengend“, sagt Christiansen und lässt anklingen, dass es ihr auch an Komfort gemangelt habe. „Das nächste Mal kommt Manfred wieder zu uns“, habe sie ihrem Mann gesagt.

Unterm Strich ist die Aussage im Sinne der Angeklagten, für die es nach den beiden Prozesstagen diese Woche deutlich besser aussieht. Schon Christian Wulffs mehr als vier Stunden dauernde Befragung am Montag hatte deutlich gemacht, dass Glaeseker in seiner Zeit als Regierungssprecher nicht in eigener Sache unterwegs war.