Berlin. Wegen der Alterung der Gesellschaft in Deutschland fordern Wissenschaftler und Stiftungen Veränderungen am Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer. Das Renteneintrittsalter in Deutschland sollte künftig an die steigende Lebenserwartung angepasst werden, sagte Reiner Klingholz, Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, am Montag in Berlin bei der Vorstellung der Studie „Produktiv im Alter“. Bis zum Jahr 2050 könnte das Renteneintrittsalter in der Bundesrepublik dann bei 69 oder 70 Jahren liegen.

„Ein längeres Erwerbsleben muss kein Schreckgespenst sein“, betonte Birgit Rößle, Leiterin der Gruppe „Leben im Alter“ der Robert-Bosch-Stiftung. Sie verwies darauf, dass die Deutschen nicht nur immer älter werden, sondern auch gesünder altern. Notwendig sei, ein positiveres Altersbild zu schaffen, betonte Karin Haist, Leiterin des Bereichs Gesellschaft in der Körber-Stiftung.

Die Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz sowie Stephan Sievert verwiesen darauf, dass sich die Erwerbstätigkeit älterer Personen in den vergangenen Jahren bereits deutlich erhöht habe. So arbeiteten im Jahr 2012 etwa 62 Prozent aller 55- bis 64-Jährigen in Deutschland. Im Jahr 2002 waren es nur 39 Prozent. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland aktuell im vorderen Drittel. In Ländern wie Island, Schweden und Norwegen sei die Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer jedoch mit 70 bis 80 Prozent noch einmal deutlich höher.