Politik war schon in der Schule ihre Leidenschaft. Ihre Abschlussarbeit in Gemeinschaftskunde wurde als „beste Abiturleistung in Gesellschaftswissenschaften 2008“ ausgezeichnet. Trotzdem hat Anna Gründler Betriebswirtschaft studiert. „Meine Eltern rieten mir zu etwas Bodenständigem“, sagt die 24-Jährige, die mit drei Geschwistern auf einem Hof im oberschwäbischen Rot bei Laupheim aufwuchs. Sie folgte dem elterlichen Wunsch – und schloss auch ihr duales Studium beim Energiekonzern EnBW mit Auszeichnung ab.

Die Praktika während des Studiums aber widmete sie der Politik. In Berlin etwa beschäftigte sie sich mit der Gesetzesnovelle für Erneuerbare Energien, bei der Europäischen Union in Brüssel besuchte sie das Parlament. Jetzt half sie, den Wahl-O-Mat zu entwickeln.

Seit zwei Jahren arbeitet Anna Gründler bei EnBW im Bereich Risikomanagement. Dort berät sie Ingenieure, wie man teure Fehler beim Bau von Offshore-Windparks vermeidet. Sie selber scheut kein Risiko und fand es „großartig“, dass ihre Firma sie zweimal zur Anlage „Baltic 1“ schickte, gelegen auf hoher See vor Mecklenburg-Vorpommern. Bald stellt sich die Eimsbüttlerin, die gerne joggt und im Chor singt, der nächsten Herausforderung: dem Master in Finance and Information Management. In einer Sache muss sie allerdings (noch) passen. „Was ich wähle“, sagt die Wahl-O-Mat-Mitentwicklerin, „weiß ich noch nicht.“