Berlin. Die Bundesregierung will die im Wahlkampf hochkochende Debatte über einen neuen Schuldenerlass für Griechenland zulasten der deutschen Steuerzahler möglichst schnell abschließen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) versicherten am Wochenende, ein zweiter Schuldenschnitt komme für sie nicht infrage.

Merkel sagte dem „Focus“, die Bundestagswahl habe mit dieser Einschätzung nichts zu tun: „Ein Schuldenschnitt könnte einen Dominoeffekt der Verunsicherung auslösen, an dessen Ende die Investitionsbereitschaft privater Anleger in der Euro-Zone wieder gen null geht.“ Auch Schäuble beteuerte: „Es gibt keinen Schuldenschnitt, und wir haben nichts zu verbergen.“

Bei einem ersten Schuldenerlass hatten die privaten Gläubiger im Frühjahr 2012 auf über 100 Milliarden Euro und damit rund 53 Prozent ihrer Ansprüche verzichtet. Ein zweiter Forderungsverzicht könnte Deutschland teuer zu stehen kommen, weil die Forderungen mittlerweile vor allem bei den Euro-Partnern, der Europäischen Zentralbank und beim Internationalen Währungsfonds liegen. Deutschland hatte zum ersten Hilfspaket 15,17 Milliarden Euro beigesteuert.

Im Rahmen des zweiten Pakets bürgt der Bund für Kredite des Euro-Rettungsschirms EFSF von 67,8 Milliarden Euro. Ein Teil dieser Summe müsste bei einem Forderungsverzicht abgeschrieben werden.