ZDF-„Politbarometer“ sieht keine Mehrheit für Schwarz-Gelb. Entschieden ist aber noch lange nichts

Berlin. SPD und Grüne sind einer neuen Umfrage zufolge erstmals seit Wochen wieder etwas im Aufwind. Anders als zuvor der ARD-„Deutschlandtrend“ ermittelte das am Freitag veröffentlichte ZDF-„Politbarometer“, dass Union und FDP derzeit keine Mehrheit mehr haben. Da SPD (27 Prozent) und Grüne (14 Prozent) je einen Punkt dazugewinnen und die Linke wie bisher bei sieben Prozent liegt, kommt das Oppositionslager auf 48 Prozent. Die Union verliert einen Punkt auf 40 Prozent, die FDP bleibt bei fünf Prozent – somit kommt Schwarz-Gelb auf 45 Prozent.

Der „Deutschlandtrend“ ermittelte hingegen für Union (42) und FDP (fünf) in dieser Woche 47 Prozent – für SPD (26), Grüne (13) und Linke (7) 46 Prozent. „Das war die letzte gute Umfrage für die Regierung“, meinte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Damit deutet sich für die Bundestagswahl am 22. September ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen an. Wenn es für Schwarz-Gelb oder Rot-Grün nicht reicht, plädieren 58 Prozent der für das „Politbarometer“ Befragten für eine Große Koalition, 30 Prozent sind für Schwarz-Grün. Rot-Rot-Grün ist die am wenigsten gewünschte Variante, ergab die Umfrage. Allerdings hat die SPD-Spitze ein Bündnis mit der Linken ohnehin ausgeschlossen.

58 Prozent meinen in der ZDF-Umfrage, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der NSA-Ausspähaffäre nicht genug Aufklärung betreibt. Zugleich glauben lediglich 24 Prozent, dass die SPD punkten kann, wenn sie dem Thema einen großen Stellenwert einräumt.

Im theoretischen Falle einer Direktwahl kann SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im Vergleich zum Juli den Abstand zu Kanzlerin Angela Merkel (CDU) etwas verkürzen. Steinbrück kommt nun auf 31 Prozent (plus zwei), Merkel liegt bei 60 Prozent (minus zwei). Während die CDU/CSU-Anhänger mit 96 Prozent geschlossen für Merkel votieren, fällt der Rückhalt Steinbrücks bei den eigenen SPD-Anhängern mit 64 Prozent deutlich geringer aus.

Eine Klatsche gibt es für SPD-Chef Sigmar Gabriel: Erstmals wird ein SPD-Vorsitzender nicht mehr zu den zehn wichtigsten Politikern gerechnet. Am besten wurde weiter Merkel bewertet, gefolgt von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), CSU-Chef Horst Seehofer und Steinbrück. Auf Platz sieben folgte der Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin vor Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Außenminister Guido Westerwelle und FDP-Chef Philipp Rösler (beide FDP).