Nein, sagt Frank Schäffler. Er würde niemals aus der FDP austreten. Er sei nicht immer zufrieden mit dem Kurs der Parteiführung, insbesondere nicht mit der Euro-Rettungspolitik, die von den Liberalen in der Bundesregierung mitgetragen wird. Aber er habe sich entschieden, diesen Kurs innerhalb der FDP zu bekämpfen.

Das war inhaltlich nicht immer erfolgreich: Einen Mitgliederentscheid gegen die Währungspolitik des Vorsitzenden Philipp Rösler hat er verloren. Aber es war knapp, und es hat ihm durchaus genutzt. Denn zu Beginn der Legislatur war Schäffler ein nahezu unbekannter Bundestagsabgeordneter aus Ostwestfalen-Lippe, jetzt ist er der liberale „Euro-Rebell“. Das hat ihm nicht nur Publizität beschert, sondern ihn auch parteiintern gestärkt: Auf der nordrhein-westfälischen Landesliste für die Bundestagswahl brachte er es auf Platz fünf, was eine ziemlich gute Aussicht bedeutet, im Herbst wieder in das Parlament einzuziehen.

Führende Liberale von Rösler über Rainer Brüderle bis Guido Westerwelle haben sich oft über Schäfflers Querschüsse geärgert. Aber mittlerweile führen sie ihn als Beleg für die These an, dass die FDP ihren René Descartes gelesen und in innerparteiliche Toleranz übersetzt hat. Wie sagte der französische Philosoph: „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“