Rechte V-Leute des Verfassungsschutzes kassierten hohe Honorare

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Montag mit Angehörigen der Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zusammengekommen. Die Ombudsfrau der Bundesregierung, Barbara John, sagte nach dem Treffen, es sei eine „unvergessliche Begegnung“ gewesen. Die Kanzlerin habe sich dreieinhalb Stunden Zeit für die 35 bis 40 Angehörigen von Opfern genommen. Die Terrorgruppe NSU wird für zehn Morde verantwortlich gemacht. Sie soll acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine deutsche Polizistin umgebracht haben. Die NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sind tot, ihre Komplizin Beate Zschäpe muss sich derzeit wegen Mittäterschaft in München vor Gericht verantworten.

Einer der Angehörigen habe bei dem Treffen mit der Kanzlerin nochmals erzählt, wie schlimm der Schmerz gewesen sei, den die Ermordung eines Sohnes bedeute, und die absolute Einsamkeit, in die die Angehörigen durch die Ermittlungen gestoßen worden seien. Das Treffen mit der Kanzlerin habe nochmals einen Zusammenhalt unter den Angehörigen der Opfer gebracht – über den Tag hinaus. Die Ermittlungen der Behörden waren zunächst nicht von terroristischen Taten ausgegangen, sondern von Tötungsdelikten innerhalb der Ausländergemeinde.

Die V-Leute des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), deren Akten nach dem Auffliegen des NSU vernichtet worden waren, waren offenbar doch von größerer Bedeutung für das Amt als bislang dargestellt. Nach Informationen der „Berliner Zeitung“ kassierten fünf dieser V-Leute seinerzeit jährlich zwischen 6000 und 9000 D-Mark für ihre Informationen – ein nach Expertenmeinung überdurchschnittlich hoher Honorarsatz für Informanten aus der rechten Szene.