Mutmaßliche Helfer des Neonazi-Trios NSU sollen im Juni im Prozess befragt werden

München. Im NSU-Prozess um die Neonazi-Mordserie haben zwei der fünf Angeklagten Aussagen angekündigt. Die mutmaßlichen NSU-Helfer Carsten S. und Holger G. würden beim nächsten Termin vor dem Oberlandesgericht München am 4. Juni befragt werden, sagte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl zum Ende der Verhandlung am Donnerstag. Die wegen der zehn Morde und anderer Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angeklagte Beate Zschäpe will indes weiter schweigen, wie ihr Verteidiger Wolfgang Stahl erklärte.

Die Angeklagten S. und G. haben sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft bereits während der Ermittlungen umfassend geäußert. Diese Aussagen seien sehr wichtig, um die Taten aufzuklären. Beide wurden im vergangenen Jahr aus der Untersuchungshaft entlassen. „Ich würde mich äußern“, sagte S. vor Gericht. Er soll Götzl zufolge als Erster zur Person und zur Sache befragt werden. Ihm wird Beihilfe zu neun Morden vorgeworfen. Auch G., der wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt ist, will aussagen. Für den ebenfalls als Unterstützer angeklagten Ralf Wohlleben kündigten seine Verteidiger eine Erklärung an. Auch er muss sich wegen Beihilfe zum Mord verantworten. Er soll die Pistole des Typs Ceska 83 beschafft haben, mit der neun der zehn Morde begangen wurden. Der fünfte Angeklagte, Andre E., schüttelte mit dem Kopf, als Götzl ihn fragte, ob er sich zu den Anklagepunkten äußern wolle.

Als Hauptverantwortliche der Mordserie steht die 38-jährige Zschäpe vor Gericht. Sie bildete laut Bundesanwaltschaft mit ihren Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die NSU-Gruppe und hat sich bisher auch vor den Ermittlern nicht zu den Vorwürfen geäußert. Zschäpe soll mitverantwortlich sein für die Ermordung von zehn Menschen überwiegend türkischer Abstammung, für zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle. Die Taten wurden in den Jahren 2000 bis 2011 verübt. Mundlos und Böhnhardt nahmen sich 2011 angesichts ihrer bevorstehenden Festnahme das Leben.