Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft hat vor dem Oberlandesgericht Hamburg Anklage gegen vier Männer erhoben, die Bauteile für einen Atomreaktor in den Iran geliefert haben sollen. Den Angeschuldigten, drei Deutsch-Iraner im Alter von 25 bis 80 Jahren sowie einem 78-jährigen Deutschen, werden Verstöße gegen das Iran-Embargo und versuchte Verbrechen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen, wie die Behörde am Montag in Karlsruhe mitteilte.

Laut Anklage sollen die Angeschuldigten die Lieferung von speziellen Ventilen in den Iran organisiert haben, die für den Bau des vom Iran-Embargo betroffenen Schwerwasserreaktors in Arak bestimmt gewesen seien. Laut Bundesanwaltschaft besteht der Verdacht, dass dieser Reaktor zur Produktion von atomwaffenfähigem Plutonium eingesetzt werden soll. Die Lieferungen waren Teil eines Gesamtauftrages aus dem Iran im Wert von mehreren Millionen Euro. Zwei der Männer sitzen seit August vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.

Ihr unmittelbarer Auftraggeber war ein 48 Jahre alter iranischer Staatsangehöriger, der unter Umgehung der Sanktionen Hochtechnologie erwerben sollte und sich dazu mehrerer in Drittländern gegründeter Unternehmen bediente. Der Iran hatte ihn zwischen 2006 und 2007 mit der Beschaffung der für den Schwerwasserreaktor benötigten Ventile betraut.