Der Entwicklungsminister fählt bei den Präsidiumswahlen der Liberalen ebenso durch wie Gesundheitsminister Daniel Bahr. Brüderle wird FDP-Spitzenkandidat.

Berlin. Die FDP hat ihrem Führungsduo Philipp Rösler und Rainer Brüderle ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl den Rücken gestärkt. Der lange Zeit heftig umstrittene Parteichef Rösler wurde auf dem vorgezogenen Bundesparteitag in Berlin mit 85,7 Prozent wiedergewählt. Zugleich kürten die Liberalen Bundestags-Fraktionschef Brüderle zum Spitzenkandidaten für die Wahl am 22. September. Beide bekannten sich zu einer Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition.

Dagegen fiel Entwicklungsminister Dirk Niebel bei den Präsidiumswahlen ebenso durch wie Gesundheitsminister Daniel Bahr. Stattdessen wurde Schleswig-Holsteins Fraktionschef Wolfgang Kubicki überraschend erstmals in die engere Führungsriege gewählt - lange Zeit ein Rösler-Kritiker. "Ich werde weiter meine Meinung sagen und aufpassen, dass wir nicht mit Phrasen zugesäuselt werden", kündigte er an.

Rainer Brüderle ging in seiner Nominierungsrede nicht nur mit der Opposition, sondern auch mit dem Koalitionspartner ins Gericht. Er warf der Union vor, immer näher an die SPD heranzurücken. "Die Union hat ein bisschen viel sozialdemokratischen Speck angesetzt." Beim Reizthema Homo-Ehe verschärften die Liberalen den Konfrontationskurs. Ungeachtet des Nein der CDU-Spitze verlangte der Parteitag mit klarer Mehrheit die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe "noch in dieser Wahlperiode".