Anlass für die Erweiterung der Tagesordnung um die „Pille danach“ war bundesweite Debatte über den Fall einer vergewaltigten Frau in Köln.

Trier. Unter dem Eindruck des angekündigten Papst-Rücktritts treffen sich die deutschen katholischen Bischöfe ab Montag zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Trier. Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, werde dabei auf das Ende der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. eingehen, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, dem Evangelischen Pressedienst (EPD).

Auf der Tagesordnung der bis zum 21. Februar dauernden Vollversammlung stehen unter anderem die „Pille danach“, das Thema Frauen in der Kirche sowie der vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung und die Arbeit der Caritas.

Anlass für die Erweiterung der Tagesordnung um die „Pille danach“ war die bundesweite Debatte über den Fall einer vergewaltigten Frau in Köln, die im Dezember 2012 von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden war. Die Krankenhäuser hatten sich geweigert, die Frau zu untersuchen, weil dies auch mit einer Beratung über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch sowie dem Verschreiben der „Pille danach“ verbunden gewesen wäre. Der Träger der Häuser und auch das Erzbistum Köln entschuldigten sich nach dem Vorfall.

Die 66 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz aus den 27 deutschen Diözesen diskutieren nach eigenen Angaben in Trier auch über das Zusammenwirken von Männern und Frauen im Dienst der Kirche. Es gehe dabei um Frauen in Führungspositionen und im Ehrenamt. Bei einem Studientag sollen Zahlen genannt werden, wie viele Frauen neben Priestern und Pfarrern innerhalb der Kirche Leitungspositionen bekleiden. Erstmals wird in Trier das neue Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hat die Kardinäle und die Bischöfe dazu aufgerufen, sich bei ihrer Frühjahrsvollversammlung über das Anforderungsprofil für den nächsten Papst auszutauschen. Zudem mahnten sie ein Signal an, dass die Bischöfe bereit seien, wieder mehr Verantwortung für ihre Ortskirchen zu übernehmen und nicht mehr „alles auf Rom abzuschieben oder durch Rom entscheiden zu lassen“, hieß es.

Parallel zu der viertägigen Versammlung kündigten lokale Gruppen ein Aktionsprogramm „Aufklärung“ zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche an. Vorgesehen sind zahlreiche Diskussionen, Demonstrationen und Aktionen sowie der Kreuzweg „Tatbestände“ mit Missbrauchsopfern.

Das Bistum Trier ist zum ersten Mal seit 1956 Gastgeber der Frühjahrstagung der Vollversammlung. Die Beratungen sind nicht öffentlich, Gläubige sind nach Angaben des Bistum Trier zu Gottesdiensten eingeladen.