Kapstadt/Berlin. Seit der Aberkennung ihres Doktortitels durch die Universität Düsseldorf fordern die Opposition und Bildungsverbände den Rücktritt der Bundesbildungsministerin, doch nun erhält Annette Schavan (CDU) erstmals auch Unterstützung von Wissenschaftlern.

Der Präsident der Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, sagte: "Eine Ministerin muss man nach ihrer Kompetenz und Leistung beurteilen. In dieser Hinsicht gibt es keinen Grund zum Rücktritt." Der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz, kritisierte das Plagiatsverfahren der Düsseldorfer Hochschule. Er sagte dem "Focus": "Vom Verfahren her ist die Entscheidung der Uni Düsseldorf anzuzweifeln." Der Berliner Unipräsident begleitet Schavan derzeit auf ihrer Dienstreise durch Südafrika, von der sie am heutigen Freitagabend zurückerwartet wird. Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Prof. Bernhard Kempen, sagte dagegen, ein Rücktritt der Ministerin wäre "möglicherweise doch die richtige Konsequenz".

Schavans politisches Schicksal wird sich voraussichtlich am Wochenende entscheiden. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte angekündigt, nach ihrer Rückkehr werde es Gespräche mit der Ministerin geben. In CDU-Kreise wird nun eine Lösung schon am Sonnabend oder Sonntag für möglich gehalten und ein Rücktritt Schavans nicht ausgeschlossen.