Partei fällt bundesweit auf zwei Prozent. Auswirkungen auf Niedersachsen-Wahl befürchtet

Berlin. Schock für die FDP kurz vor der Niedersachsen-Wahl: Die Liberalen stürzen in einer neuen Umfrage auf nur noch zwei Prozent ab. Offensichtlich ist das die Quittung für die seit Wochen anhaltende Führungsdebatte um Parteichef Philipp Rösler. Kurz vor Weihnachten lagen die Liberalen im bundesweiten Wahltrend von "Stern" und RTL noch bei vier Prozent. Wahlforscher schließen Auswirkungen auf das FDP-Ergebnis am 20. Januar in Niedersachsen nicht aus, wo die Partei einen Aufwärtstrend für sich sah.

Vom Absturz der FDP profitiert Forsa zufolge die Union, die um einen Punkt auf 42 Prozent zulegt. Der Wahltrend im Auftrag von "Stern" und RTL wurde vom 2. bis 4. Januar und damit vor dem Dreikönigstreffen der FDP geführt, auf dem der Führungsstreit beigelegt werden sollte. Doch statt der erhofften Geschlossenheit zu Beginn des Wahljahres wurde die Debatte über Rösler insbesondere von Entwicklungsminister Dirk Niebel angeheizt. Auch in Bayern steht es laut Umfrage von Infratest dimap schlecht um die Liberalen: Sie kommen nur noch auf drei Prozent und wären nicht mehr im Landtag und der Koalition mit der CSU vertreten.

Generalsekretär Patrick Döring bezeichnete die Umfragewerte als "freundlichen Hinweis, dass Selbstbeschäftigung nicht gewählt wird". Deshalb werde sich die FDP jetzt geschlossen auf die Probleme der Menschen konzentrieren. Präsidiumsmitglied Alexander Alvaro sieht nach eigenen Worten in der Umfrage "die Quittung für öffentliche Streitsucht". Es handele sich aber nicht um eine Hochrechnung am Wahlabend. Deswegen dürfe man nicht in Panik ausbrechen.

Die Liberalen setzen darauf, dass der Wahlkampf in Niedersachsen gerade erst begonnen hat. Rösler wird in den kommenden zehn Tagen zahlreiche Termine als Parteichef wie auch als Minister in dem Bundesland wahrnehmen, darunter sechs Großkundgebungen. Die FDP hofft auf Zweitstimmen von CDU-Wählern, da die Christdemokraten ohne die Liberalen wohl nicht weiterregieren können.

Ministerpräsident David McAllister (CDU) zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Liberalen in letzter Minute einen Schub erhalten werden. "Wo vier Prozent sind, sind schnell fünf Prozent und mehr zu holen", sagte er "Spiegel Online". "Ich bin mir sicher, die niedersächsische FDP schafft das." Eine offene Zweitstimmenkampagne lehnte McAllister zwar erneut ab. Aber allein der Verweis auf die Bedeutung der FDP für die Fortsetzung der Koalition wird bei den Liberalen positiv zur Kenntnis genommen.