Er führte die Rothaus-Brauerei und rechnete als Politiker mit Helmut Kohl ab. Jetzt ist Ex-Innenminister Thomas Schäuble gestorben.

Stuttgart. Trauer nicht nur bei Baden-Württembergs Christdemokraten: Der frühere Innenminister im „Ländle“, Thomas Schäuble (CDU), ist tot. Der Bruder von Bundesfinanzminister und Parteifreund Wolfgang Schäuble sei am Donnerstagabend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, verlautete am Freitag aus Kreisen der Südwest-CDU. Auch die „Badischen Neuesten Nachrichten“ berichteten über den Tod. Der 64-Jährige hatte seit 2004 die landeseigene Brauerei Rothaus geführt.

Für die CDU saß der jüngste von drei Brüdern von 1988 bis 2004 im Stuttgarter Landtag. Von 1996 bis 2004 hatte Thomas Schäuble unter Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) das Amt des baden-württembergischen Innenministers inne.

Als solcher festigte er seinen Ruf als rechtskonservativer Vertreter der Partei. Schon 1991 übernahm er in der schwarz-gelben Koalition als damals jüngstes Kabinettsmitglied das neu geschaffene Verkehrsressort. 1992 wurde er in der CDU/SPD-Koalition Justizminister.

„Kleiner Schäuble“ rechnete mit Kohl ab

Lange Zeit galt der „kleine Schäuble“ als Kronprinz von Teufel. Doch bei einer Regierungsumbildung 2004 ging Schäuble aus dem Kabinett und übernahm wenig später den gut dotierten Chefsessel der Rothaus-Brauerei. Der Bund der Steuerzahler kritisierte dies damals als parteiinterne Versorgung ausgedienter Kabinettsmitglieder.

Bundesweite Schlagzeilen machte Thomas Schäuble, als er im Jahr 2000 mit Altbundeskanzler Helmut Kohl abrechnete – einen Tag nach dem Rückzug seines Bruders vom CDU-Bundesvorsitz im Zusammenhang mit der CDU-Spendenaffäre. „Ich verabscheue Herrn Kohl. Und ich kann da für die ganze Familie sprechen“, wurde Thomas Schäuble zitiert – und ergänzte, dass Kohl ohne seinen Bruder nicht 16 Jahre lang Bundeskanzler gewesen wäre.

Schäuble führte Rothaus zu Erfolgen

Nach seinem Rückzug aus der Politik wechselte der gebürtige Hornberger in die Wirtschaft und führte die Biermarke Rothaus (“Tannenzäpfle“) als Chef zu bundesweiten Erfolgen. Seit einem Herzinfarkt, den Schäuble im Juli beim Wandern erlitt, lag der 64-Jährige im Koma und kehrte daher nicht mehr auf seinen Posten zurück. Im September 2012 übernahm Gerhard Stratthaus die Geschicke der Brauerei. Anfang Dezember hatte die Regierung mitgeteilt, dass Schäubles Vertrag aufgelöst werden solle.

Thomas Schäuble wurde 1948 als jüngster von drei Söhnen in Hornberg im südbadischen Ortenaukreis geboren. Nach dem Jura-Studium arbeitete Schäuble in der Landesanwaltschaft Karlsruhe, später beim Landratsamt Rastatt. Von 1984 bis 1991 war er Oberbürgermeister von Gaggenau. Thomas Schäuble hinterlässt seine Frau Brigitte sowie drei gemeinsame Kinder.