Verbraucherschutzministerin machte die Datenschutz-Einstellungen des sozialen Netzwerkes für die eskalierenden Facebook-Partys verantwortlich und fordert Nachbesserungen.

Düsseldorf. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat das soziale Netzwerk Facebook aufgefordert, als Konsequenz aus den Ausschreitungen bei einer Facebook-Party am Wochenende in den Niederlanden unverzüglich die Nutzerkonten zu ändern. „Facebook ist mitverantwortlich für solche Eskalationen, weil der Konzern nicht bereit ist, die Datenschutz-Einstellungen zu verbessern“, sagte die Ministern der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe).

„Was muss noch passieren, damit Facebook handelt?“, fragte die Politikerin. Facebook müsse europaweit durch restriktive Grundeinstellungen sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche nicht irrtümlich eine private Veranstaltung für Millionen Nutzer öffentlich machen.

Aigner wertete es zudem als „großen Erfolg für den Verbraucherschutz“, dass Facebook unter Druck auch ihres Ministeriums bei der Nutzung des Gesichtserkennungsdienstes eingelenkt hat. Sie werde „nicht lockerlassen und weitere Verbesserung beim Datenschutz einfordern“, betonte Aigner. Dazu gebe es intensive Verhandlungen mit dem Konzern und der EU-Kommission.

In den Niederlanden hatte eine versehentlich öffentlich über Facebook angekündigte Geburtstagsparty einer 16-Jährigen zu Krawallen, Plünderungen und Verletzten geführt. Medienberichten zufolge waren mehrere tausend Jugendliche der Einladung für Freitagabend in die Kleinstadt Haren gefolgt. Demnach wurden mehr als 30 Menschen festgenommen, weitere 29 verletzt. Die Jugendliche, die eigentlich nur wenige Freunde hatte einladen wollen, hatte vergessen, im dem sozialen Netzwerk das Fest als privat zu kennzeichnen.