Auswertung im Zusammenhang mit dem EnBW-Deal dauert an. Ermittler sind aber eventuell wichtigen Schritt weiter.

Stuttgart. In der juristischen Aufarbeitung des milliardenschweren EnBW-Deals von Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) sind die Ermittler möglicherweise einen Schritt weiter.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag auf Anfrage einen Vorabbericht der „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe), wonach Sicherungskopien der Festplatte aus Mappus’ früherem Dienstrechner existieren.

Die Staatsanwaltschaft hat die Kopien am 30. August sichergestellt, als sie im Staatsministerium neben dem Computer des ehemaligen Ministerpräsidenten auch andere Hardware beschlagnahmte.

Die Kopien seien im Herbst 2010 aufgrund von Problemen bei der Führung des elektronischen Kalenders von einer externen Firma erstellt worden, hieß es. Laut Staatsanwaltschaft dauert die Auswertung an.

Nach seiner Abwahl hatte Mappus bei seinem Auszug aus dem Staatsministerium im Frühjahr 2011 die Festplatte seines Dienstcomputers ausbauen und vernichten lassen.

Im Zusammenhang mit dem am 6. Dezember 2010 verkündeten Deal ermittelt mittlerweile die Staatsanwaltschaft gegen den CDU-Politiker wegen des Anfangsverdachts der Untreue.

Mit dem im Nachhinein vom Staatsgerichtshof für verfassungswidrig erklärten Milliarden-Geschäft befasst sich auch ein Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags.

Die schwarz-gelbe Regierung unter Mappus hatte die EnBW-Anteile für rund 4,7 Milliarden Euro vom französischen Unternehmen EdF zurückgekauft. Die grün-rote Nachfolgeregierung hält den Kaufpreis für zu hoch und klagt vor dem Internationalen Schiedsgericht in Paris auf Rückzahlung von 834 Millionen Euro.