Schicken Sie uns Ihre Erfahrungen zu diesem Thema per E-Mail: briefe@abendblatt.de

Falsches Bild Als Arzt in Lübeck freue ich mich auf die vielen positiven Stimmen in Bezug auf uns Ärzte. Die Politiker und Journalisten unseres Landes lieben uns leider gar nicht. Aber die Studie von unseren Prof. Lauterbach sind leider nur pseudowissenschaftliche Telefonate, die nur in einem begrenzten Raum (Köln und Umgebung) gemacht wurden und zu einem bestimmten Zeitpunkt ( am Ende des Quartals). Die Studie beweist nur die Güte und Abwicklung von Terminen ausgeführt von Arzthelferinnen in diesem Umkreis. In anderen Orten (z.B. Brandenburg oder Niedersachsen oder Schleswig Holstein auf dem platten Lande) wäre die Telefonstudie anders ausgefallen. Die Studie sagt nichts über die Güte des Gesundheitswesens aus. In meiner Tätigkeit als Arzt in 12 Jahren habe ich mindestens 140.000 Patientenkontakte gehabt, zu allen Tages und Jahreszeiten, einen Unterschied in der Behandlung konnte ich nie feststellen, weder bei mir noch bei meinen vielen Kolleginnen und Kollegen. Ich bin sehr froh, dass ich in all diesen Jahren liebenswerte und höfliche Patienten behandeln durfte. Lassen Sie uns durch solche Studien nicht klein kriegen und das Arzt- Patienten Verhältnis kaputt machen. Diese Studie hat weder wissenschaftlichen Charakter noch hat sie medizinische Relevanz.

Die Diskussion über Privat oder Kassen ist so alt, wie die Erfindung der gleichen. Und wer hat diese Unterscheidung vorgenommen??? Doch wohl die, die davon am meisten profitieren, nämlich Beamte, Politiker, Selbstständige und Unternehmer.
Dr. med. M. Attarbashi, Lübeck, per Mail

Gesundheitsministerium unehrlich zu der Bevölkerung Das Gesundheitsministerium arbeitet seit Jahren sehr konsequent, effektiv und zielgerichtet an einer Veränderung unseres Gesundheitssystems, das übrigens deutlich besser als sein erzeugter Ruf ist. In kaum einem Land der Erde werden Menschen ohne Ansehen ihres sozialen Standes, ihrer Kultur ihrer Herkunft oder ihrer finanziellen Mittel auf ähnlich hohem Niveau versorgt, wie bei uns.

Alle bisherigen Reformen wie die Gebührenreform EBM 2000 plus, das sogenannte Gesundheitsmodernisierungsgesetz, das sogenannte Wettbewerbsstärkungsgesetz, die neuerliche Gebührenreform EBM 2008 und die Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung nach §116b, DRGs sind dessen ungeachtet sehr konsequente Schritte hin zu einer Staatsmedizin, die an Zentren angesiedelt, keine freie Arztwahl mehr vorsieht, eine Rationierung von Medizin ermöglicht, und den Patienten zum Bittsteller nach medizinischer Leistung degradiert. Die Bewegggründe für diese umstürzlerischen Veränderungen sind ideologischer Art und daher rationalen Argumenten nicht zugänglich.

Der Bevölkerung gegenüber werden diese Veränderungen bemäntelt als Maßnahmen, die "den Wettbewerb steigern" (also Kosten senken) sollen, die bessere Versorgungsqualität liefern sollen (staatliche Aufsicht) oder unnötige Doppeluntersuchungen vermeiden helfen (als ob das unser Hauptproblem wäre).

Bemerkenswert ist , dass den Ärzten durch die oben genannten Gesetzesveränderungen laufend die Arbeit bis weit über die Schmerzgrenze hinaus erschwert wird: Sie sollen bei steigendem bürokratischen Aufwand, beschränkt in Ihrer Arzneimittelversorgung, persönlich durch Regressverfahren der Krankenkassen bedroht und mit einer stetig sinkenden, gedeckelten Pauschalhonorierung, Kassenpatienten auf höchstem medizinischen Niveau und mit einem gesetzlichen Sicherstellungsauftrag ohne Verzug behandeln. Neuerdings erhalten diese Ärzte -gesetzlich verordnet- auch noch als Konkurrenten Krankenhausambulatorien, die z. T. mit staatlichen Mitteln finanziert, unbudgetiert und nicht qualitätskontrolliert zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen ohne Beschränkungen ambulante Leistungen bei denjenigen Patienten erbringen können, bei denen sich das finanziell lohnt.

Dabei wird es dann auch noch zur Aufgabe der Ärzte, ihren kranken Patienten im Sprechzimmer zu erklären, welche gesetzlichen Maßnahmen fortwährend in die Therapiefreiheit eingreifen und optimale Therapien verunmöglichen.

Die jetzt geschilderte Studie zur Wartezeit ist in Ihrer Perfidie nicht zu übertreffen, indem sie -offenbar politisch und ideologisch motiviert- erneut die Ärzte als diejenigen Problemverursacher darstellen will, deren Fehlverhalten bei der Terminvergabe von Kassenpatienten weitere staatliche Eingriffe erzwingt (nämlich die Gleichschaltung von privaten und gesetzlichen Krankenkassen, später mündend im sogenannten Gesundheitsfond). Diese Studie ist also nur die politische Vorbereitung weiter folgender staatlicher Maßnahmen, die die gesundheitliche Versorgung unserer Bevölkerung nachhaltig und irreversibel verschlechtern wird.

Es ist unverantwortlich, dass die Gesundheitspolitik die intelligenten Kräfte unserer Gesellschaft in der Umsetzung ihrer unsinniger Reformen bindet.

Stattdessen ist die Politik es, die eine gesellschaftliche Plattform für die Lösung der gravierenden Aufgabe schaffen muss, der wir uns bei der zukünftigen gesundheitlichen Versorgung unserer Bevölkerung gegenübersehen:

Wie soll bei

-der demografischen Entwicklung mit einem immer größer werdenden Anteil an älteren Menschen -fortgestztem dramatischem Fortschritt in der Behandlung vor allem chronischer Erkrankungen (immer mehr Krankheiten werden bei immer mehr Menschen über einen immer längeren Zeitpunkt behandelt werden) -und begrenzten Mitteln für die Gesundheitsversorgung

diese Versorgung vorausschauend organisiert werden.

Diese Lösungen können von der Politik allein nicht erwartet werden, dafür liegt dort gar nicht der nötige Sachverstand vor, dieses ist eine gesamtgesellschaftiliche Aufgabe, deren Lösung die Politik zu organisieren hat, ähnliche wie das für andere soziale Versicherungssysteme (Rentenversicherung) ja auch geschieht.

Die seit Jahren verfolgte Strategie einer staatlich rationierten Medizin an nur wenigen Zentren wird schlechtere Ergebnisse liefern, als die heutige, grundsätzlich pluralistisch verankerte Medizin, die für den Patienten individuell und mit dessen Recht auf Selbstbestimmung (freie Arztwahl) ganzheitliche und wohnungsnahe Therapien ermöglicht, die primär das Wohl des Patienten verfolgt.

Es verwundert, dass aus der Koalitionsregierung so wenig Gegenstimmen zu dem derzeit vehement verfolgten Kurs einer Einheitsmedizin zu hören sind. Einheitsmedizin meint in diesem Zusammenhang übrigens nicht, für die Kassenpatienten besser, sondern für alle schlechter!

Jedenfalls ist die Gesundheitspolitik unseres Landes im Zerschlagen derjenigen Strukturen, die bislang eine qualitativ hochwertige Versorgung der kranken Menschen gewährleistet hat, außerordentlich zielstrebig und erfolgreich und schafft es sogar diejenige Berufsgruppe hierfür auf die Anklagebank zu setzen, die sich täglich unter immer schwierigeren Bedingungen um die Sorgen und Nöte der kranken Menschen kümmern. Der bereits bisher eingetretene Schaden ist erheblich und es bleibt lediglich die Hoffnung, dass durch eine dramatische Veränderung des poltischen Kurses das Schlimmste noch verhindert werden kann.

Die Leidtragenden dieser katastrophalen Entwicklung werden im Übrigen weder die Politiker noch die Ärzte sein, sondern die kranken Menschen in unserem Land.
Dr. Erik Engel, Hämatologisch-Onkologische Praxis Altona (HOPA), per Mail

Wartezeit - hart, aber nicht fair Wenn ein Patient seine privartärzliche Behandlung persönlich durch eine entsprechende Versicherung finanziert, ist nichts gegen eine bevorzug Behandlung einzuwenden. Das ist jedoch bei nahezu 50% der Privatversicherten gerade nicht der Fall. Beamte, Pesionäre und ihre Angehörigen erhalten auf ihre Privatrechnungen aus Steuergeldern zunächst eine Kostenerstattung von 60% (-80%)in Form der zugenannten \"Beihilfe\". Nur der verbleibende Restbetrag, der nicht durch die Beihilfe abgedeckt ist, wird durch eine Zusatzversicherung bei einer Privatkasse abgedeckt. Zu den Beiträgen hierzu erhält der genannte Personenkreis aus Steuermitteln einen Betragszuschuß von 50%; Pensionäre sogar 75%.Ich persönlich zahle also von meinem Einkommen nicht nur den Höchstbeitrag an die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern finanziere über meine Steuern den überwiegenden Teil der privatärztlichen Behanlungskosten von knapp der Hälfte der \"Privatversicherten\". Dafür sitze ich dann beim Arzt in der dritten Reihe.
Christel Bunk, Hamburg, per Mail

Abgewiesen Aus eigener Erfahrung kann ich der Meinung, dass Kassenpatienten oft wie Menschen 2. Klasse behandelt werden nur zustimmen. Ich selbst mußte vor 2 Jahren am eigenen Leib erfahren, dass man heutzutage, insbesondere am Telefon von den Sprechstundenhilfen, nur noch abgewimmelt wird. Selbst wenn man (wie ich damals) mit einer akuten Bindehautentzündung anruft, um einen Behandlungstermin zu erhalten. Damals wurde mir am Telefon, trotz meines Hinweises auf meine Beschwerden und Schmerzen, von der Dame am Telefon gesagt, man habe Aufnahmestopp und ich solle woanders hingehen.(Und das im Juli!) Dabei war ich seit Jahren bereit Patientin bei dem Augenarzt in Schnelsen in der Frohmestraße. Da muß man sich dann erstmal einen neuen Arzt suchen und dann erstmal einen finden. Sowas ist nicht leicht heutzutage.
S. Drosdowski, Hamburg, per Mail

Überfällig Ein lange überfälliges Thema! Diese langen Wartenzeiten haben mich dazu gebracht, nur noch im äußersten Notfall eine Praxis aufzusuchen. Lieber schleppe ich mich einige Tage krank ins Büro.

Wie kann es sein, dass sich die Ärzte diese Behandlung gefallen lassen? Da bekommt ja jeder normale Handwerker mehr und vor allem gerechtere Entlohnung seiner Leistung.

Ausserdem sollte man mal bei den Kassen deutlicher hinsehen, ob die Beiträge der Mitglieder wirklich auch für die Mitglieder verwendet werden. Wenn ich mir die diversen \"Paläste\" anschaue und von den hohen Vorstandsgehältern höre, bezweifle ich das stark.
Marianne Marzahn, Hamburg Niendorf, per Mail

Auf Rechnung Alle genannten Problem ließen sich sicher lösen, wenn jeder Arzt seine Leistungen dem Patienten direkt in Rechnung stellen würde und dieser selbst zahlt und dann mit seiner Krankenkasse abrechnen würde.

Vorteile:

  • Keine 2-Klassen-Medizin im Wartezimmer und bei der Behandlung.
  • Keine Budgetierung der ärztlichen Leistungen, die ohnehin nichts sparen sondern erforderliche Leistungen nur verschieben.
  • Erschwerte Betrugsabsichten für ärztliche Leistungen, die nie erbracht wurden. (Das soll ja leider immer wieder passieren)
  • Sich langsam entwickelndes Kostenbewußtsein bei den Patienten (Etwa mit Hilfe einer Kostentabelle, Die Krankenkassen und Ärzte gemeinsam erstellen.)
  • Einsparung eines Verwaltungsapparates, der die Krankenkassenbeiträge als budgetierte und genormte Honorare verteilt.
  • Auflösung der Kassenärztlichen Vereinigung.
  • Freier Wettbewerb der Krankenkassen untereinander mit allen Konsequenzen, die sich in der freien Marktwirtschaft ergeben.

Hier wäre unser Gesundheitsministerium gefordert und könnte wirklich einmal eine Reform auf den Weg bringen, die nicht von ständig steigenden Krankenkassenbeitragssätzen begleitet wird. Mit der lapidaren Aussage unserer Gesundheitsministerin " Das dürfen die Ärzte ja gar nicht" ist es leider nicht getan.
Klaus Rose, per E-Mail

Wissenschaflich Selten habe ich von einer so dämlichen "wissenschaftlichen" Untersuchung wie der des Kölner Instituts gehört! (Wie wäre es mit dem wissenschaftlichen Nachweis, daß es morgens in der Regel hell wird und abends dunkel?) Die besagte Untersuchung stammt aus dem Institut von Herrn Lauterbach, und damit ist die Absicht auch schon klar. Daß Ärzte geldgierige Monster sind, ist ja ein beliebter Topos und gehört wohl zur journalistischen Grundausstattung. Das will ich gar nicht diskutieren. Ich möchte nur einen anderen Blickwinkel empfehlen, nämlich den der sog. Privatpatienten. Was erwarte ein Selbstzahler denn? Ich denke, es ist nachvollziehbar, daß jemand, der mehr für Untersucheng und Behandlung bezahlt, auch ein Mehr an Komfort, z.B.hinsichtlich Terminvergabe und Wartezeit erwarten darf. Notfälle sind natürlich ausgenommen. Doch wirkliche Notfälle kommen in der Praxis äußerst selten vor. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und in der Qualität der medizinschen Versorgung gibt es keine gravierenden Unterschiede, das wird nicht einmal Herr Lauterbach behaupten. Recherchieren Sie doch einmal, was Ihre leitenden Damen und Herren in Arztpraxen erleben, und was sie dort erwarten.

Wo wir gerade bei wissenschftlichen Untersuchungen sind, wüßte ich ein wirklich lohnendes Feld. Mich würde interessieren, was mit den ungeheuren Geldmengen, die in das Gesundheitswesen fließen, geschieht, was es da für Reibungsverluste (div. Verwaltungen, KVen, Frühstücksdirektoren etc.) gibt, und warum von diesem Riesenaufwand so wenig in der ambulanten Medizin ankommt.
Dr.S. Paulsen

Recht auf Gleichbehandlung Nach Recht und Gesetz dürfen Termine ausschließlich nach medizinischer Notwendigkeit vergeben werden und nicht nach der Höhe des Honorars, die der Arzt für die Behandlung erhält. Ärzte risikieren erhebliche standesrechtliche Konsequenzen, wenn sie systematisch gesetzlich Krankenversicherte aufgrund ihres Versicherungsstatus' bei der Terminvergabe benachteiligen. Diese Gratwanderung kann für diejenigen Ärzte, die z. B. medizinische Notfälle nicht oder nicht rechtzeitig behandeln, mit dem Entzug der Kassenzulassung oder gar der Approbation enden. Einen Kampf ums Geld durch die Hintertür, nämlich auf dem Rücken der Patienten, sollte die Öffentlichkeit nicht hinnehmen. Arztpraxen sind kein rechtsfreier Raum!
Thomas Fritsch, Hamburg

Politiker und Funktionäre auf Mondstation Privatpatienten werden doch seit jeher in jeder Weise bevorzugt. Wenn Politiker und Funktionäre ihre Mondstation einmal verlassen würden für einen Besuch in der Realität hätten die Kosten für die Studie gespart und in das Gesundheitssystem investiert werden können. Von welcher Berufsgruppe (außer von Ärzten)wird eigentlich sonst noch verlangt, dass sie in Folge der Budgetierung auf eigene Kosten arbeiten und sogar noch in Kollektivhaftung genommen werden können wenn sie verantwortungsbewusst handeln? Welches Drama spielt sich eigentlich täglich in den Praxen ab, wenn engagierte Menschen hilfsbedürftigen Kranken nicht die optimale medizinische Versorgung geben können, weil das Honorarsystem es verbietet? Wie unwürdig ist es, dass sich Menschen, die das Solidarprinzip mit hohen Beiträgen mitfinanzieren, als Bettler mit schlechtem Gewissen fühlen, wenn sie notwendige Leistung in Anspruch nehmen wollen? Wo leben wir eigentlich, wenn ballverliebte Talente ein Vielfaches dessen erhalten, was engagierten Lebensrettern versagt wird? Es sollten

  • rezeptpflichtige Medikamente mehrwersteuerfrei sein
  • Missbrauch und Betrug, den es von allen Seiten sicherlich gibt, wirksam eingedämmt werden
  • alle Versicherten beitragspflichtig sein, wobei staatlliche Stellen durchaus in die Pflicht genommen werden
  • Ärzte und Pflegepersonal in die Lage versetzt werden, den Patienten gegenüber ein gutes Gewissen zu haben, weil sie sie optimal versorgen können
  • angemessene Vergütungen für Ärzte und Pflegpersonal selbstverständlich sein.
    Angelika Eulner

Beschwert Die Patientenberatung rät, sich bei Beschwerden über den Arzt an die zuständige Kassenärtzliche Vereinigung zu wenden. Als ich noch Kassenpatientin war habe dies einmal getan. Das Ergebnis ist, dass sowohl der betroffene Arzt als auch seine in der Gemeinschaftspraxis tätigen Kollegen die Behandlung meiner Person ablehnen. Dies ist nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung auch erlaubt, da nun das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient gestört sei. Somit bezweifle ich, ob den Betroffenen mit einer Beschwerde tatsächlich gedient ist.
Claudia Hommel, Hamburg

Desolate Gesundheitspolitik die einseitig geführten Diskussionen gehen an der Wirkllichkeit vorbei. Die Frage muss nicht lauten: "Sind Sie Privatpatient und freuen sich über kurze Wartezeiten", sondern "warum sind Sie Privatpatient?" Als ehemaliger Angehöriger der Bundeswehr hatte ich keine Chance, in einer Krankenkasse aufgenommen zu werden. Als freiwilliges Mitglied sollte ich für für mich und meine Frau 800,00 Euro Beitrag für nur 30% bezahlen, bei der privaten Krankenversicherung zahle ich heute "nur" 600,00 Euro, für die selben Leistungen. Vorteile? Fehlanzeige. Trotz Terminvergabe muss ich genauso lange warten wie alle Patienten, was ich auch für richtig halte. Leider sind unsere Politiker, die sich jetzt mit den Kassenpatienten solidarisch erklären alle hoch privat versichert und kennen Wartezeiten überhaupt nicht! (Öffentlich von unserer Gesundheitsministerin geäußert!) Selbst wenn ich wollte, mich würde keine Kasse mehr aufnehmen, da ich chronisch krank bin und ständig Medikamente benötige, also zu teuer für die gesetzliche Kasse. Der Fehler liegt nicht bei den Ärzten, sondern an der desolaten Gesundheitspolitik unserer Regierung!

PS: Jede Rechnung müssen im voraus gezahlt werden, bevor Ihnen das Geld irgandwann mit erheblichen Kürzungen überweisen wird.
Alfred Schmücker, Tangstedt

Verwirrt Als ich einen Facharzt aufsuchte, stellte sich dieser frustriert die Frage, ob er meine Behandlung wohl ohne Vergütung durchführe, da sein Etat möglicherweise wegen Quartalsende - bereits "verbraten" sei.

Da ich keine "motivierte" Leistung ohne eine Vergütung erwarten kann, schrieb ich an die Kassenärztliche Vereinigung, um mich zu erkundigen, ob ein Arztbesuch nur am Quartalsbeginn zu empfehlen sei.

Nach verschieden Anfragen erhielt ich eine ausgefeilte juristische Antwort, die mich mehr verwirrte, statt Klarheit zu verschaffen. Es wurde dabei auf das "Inkrafttreten des Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetzes" hingewiesen.

Fakt bleibt, dass eine akzeptable Gesundheitsversorgung nur gewährleistet sein kann, wenn Ärzte für Ihre Leistungen angemessen bezahlt werden. Mit diesen Interessen sitzen Ärzte und Patienten in einem Boot.

Deshalb mein Appell an Krankenkassen und beteiligte Institutionen: "es bleibt viel zu tun packt es an!" (wir Kassenpatienten zahlen auch dafür)
Dieter Bronisch, per Mail

Drei-Klassen-Medizin Es gibt schon eine 3 Klassenmedizin.War BKK versichert und konnte bei meinem Hautarzt keinen Termin gegen Ende des Quartals bekommen.Begründung:Budget ist für BKK Patienten ausgeschöpft.Wechselte daraufhin sowohl den Arzt als auch die Krankenkasse, die eine Information über diese befremdliche aber eventuell gerechtfertigte Ausgrenzung BKK Versicherter erhielt.
Kornelia Jäckle, Hamburg, per Mail

Verständlich Wenn ein Arzt von einem Privatpatienten der ja auch mehr Prämie bezahlt deutlich mehr Honorar bekommt, als von einem Kassenpatienten ist es doch verständlich, dass er den Privatpatienten terminlich bevorzugt. Wer Euro 60.000 für ein Auto bezahlt bekommt doch auch mehr, als der der Euro 30.000 ausgibt. Bedenklich wird das doch nur, wenn der Kassenpatient medizinisch schlechter behandelt wird. Aber darum geht es ja gar nicht.
Michael Eilers, Hamburg, per Mail

Keiner Studie bedurft Es hätte keiner Studie bedurft, um die Feststellung zu treffen, dass Kassenpatienten länger auf Termine und im Wartezimmer hingehalten werden als Privatpatienten. Die Budgets in der ambulanten ärztlichen Versorgung reichen vorne und hinten nicht mehr. Trotzdem ufern die GKV-Ausgaben aus. Es werden riesige Summen für die Bereiche Marketing der Krankenkassen ausgegeben, die nichts mit der Erkrankung und Wiederherstellung der Gesundheit zu tun haben.

Was wir gesundheitspolitisch brauchen, ist eine Neujustierung der Beiträge und Leistungen in der Krankenversicherung. Die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung ist überholt und sollte zu einer "Pflicht zur Versicherung" aller Bürger mit einkommensabhängigen Prämien bei gleichzeitiger erheblicher Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze für Arbeitnehmer umgewandelt werden. Die Politik muss endlich einsehen, dass Gesundheitserziehung und Prävention gesellschaftspolitische Aufgaben sind und demnach steuerlich zu finanzieren sind genauso wie familienpolitische Aufgaben (Kindererkrankungen) und Belastungen der Krankenversicherung aus den Gesetzen von Hartz IV. Durch eine gleichzeitige Strukturreform würden dann riesige Summen von Milliarden Euro eingespart , womit notwendige medizinisch/diagnostische und therapeutische Maßnahmen der Wiederherstellung der Gesundheit - nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen - für kranke Menschen finanziert werden könnten. Die heutige Gegebenheit einer "Zwei-Klassen-Medizin" wäre dann überwunden. Die Beiträge könnten um bis zu mindestens 30% für den Normalverdiener abgesenkt werden. Gleichzeitig wäre das System in der Lage, die Vergütungen für ambulante und stationäre Leistungen auf ein Durchschnittsniveau westlicher EU-Staaten anzuheben. Der ärztliche Beruf würde an Attraktivität erheblich gewinnen - im Interesse der kranken Menschen. Ich denke aber, der Murks in der heutigen Gesundheitspolitik geht weiter und die Bundeskanzlerin wird nach den im Herbst spätestens angestiegenen Beitragssätzen den Gesundheitsfonds ab 2009 aus machtpolitischen Gründen umsetzen lassen. Zusatzbeiträge der Versicherten sind die Folge und die Misere in der ärztlichen Versorgung wird sich zuspitzen. Die schlechte Nachricht: Kassenpatienten werden weiter warten müssen.
Günter Steffen, 27809 Lemwerder, per Mail

Privatpatienten subventionieren Dass die Arztpraxen im Hamburger Süden wegen fehlender Privatpatienten kaum noch existieren können, zeigt sehr deutlich, dass die Einnahmen aus der gesetzlichen Krankenversicherung erheblich zu niedrig sind. Reine Kassenpraxen lassen sich meist nur noch als Verlustgeschäft führen. Die meisten Praxen überleben nur aufgrund ihres Privatpatienten-Anteils. Das heißt: Die Privatpatienten subventionieren das "Kassengeschäft". Ohne die Privatpatienten mag für manchen die "gefühlte Gerechtigkeit" höher sein, die Kassenpatienten hätten aber weniger an Medizin. Viele Ärzte würden ihre Kassenpraxis sofort schließen, wenn es keine Möglichkeit mehr gäbe, die Verluste aus dem Betrieb einer Kassenpraxis zumindest etwas zu kompensieren. Vor allem den Spezialisten stehen sehr viele alternative berufliche Möglichkeiten offen. Die meisten werden sich nicht zu einem Barfuß-Arzt à la Lauterbach degradieren lassen. Die Versorgung für gesetzlich Versicherte würde sich somit ohne Privatpatienten erheblich verschlechtern, und nur die Fans eines Pol-Pot oder Mugabe könnten sich darüber freuen, dass es allen gleichermaßen schlechter geht. Wer keine Zweiklassen-Medizin möchte, sollte sich daher besser dafür einsetzen, dass die Kassenärzte ein angemessenes Einkommen erzielen können.
Dr. med. Matthias Soyka, Hamburg-Bergedorf, per Mail

Politik Schuld Dass sich in Deutschland eine Zwei Klassen Medizin etabliert hat, kann niemand mehr ernsthaft bestreiten. Es fängt vor der Behandlung an, es werden alle nicht kassenpflichtigen Zusatzleistungen angeraten. Aufgrund der gigantischen Gesundheitskosten ist nicht zu erwarten, dass der Trend angesichts der demografischen Entwicklung gestoppt werden kann. Wer nicht privat versichert ist wird in der Warteschleife zum Wartezimmer über Tage und Monate verweilen. An den Zuständen im undurchsichtigen Gesundheitssystem ist die Politik Schuld. Unseren Politikern ist bisher nicht gelungen die Bürokratie bei den Kassen in den Krankenhäusern und in der Ärzteschaft abzubauen. Hier werden Ressourcen verpulvert. Im Gegenteil mit dem geplanten Gesundheitsfonds werden die Bürger zum Wohle der Patienten noch weiter abgezockt. Fazit wer kein Privatpatient ist wird schneller sterben.
Peter Groth, 25479 Ellerau, per Mail

Volles Verständnis Es ist Fakt, dass es in Deutschland eine 2-Klassen-, wenn nicht sogar eine 3-Klassen-Medizin gibt. Ein als selbstständiger Mediziner tätiger Freiberufler ist natürlich nach seinem Eid verpflichtet, aber auch ein auf finanziellen Gewinn ausgerichtetes Kleinunternehmen. Ich habe volles Verständnis für Ärzte, die Privatpatienten bevorzugen, weil die garantieren, dass einige nicht Pleite machen und überhaupt weiter existieren können.
Dr. H. J. Ott aus Bahrenfeld

Angemessen bezahlen Als ich einen Facharzt aufsuchte, stellte sich dieser frustriert die Frage, ob er meine Behandlung wohl ohne Vergütung durchführe, da sein Etat möglicherweise - wegen Quartalsende - bereits "verbraten" sei. Da ich keine "motivierte" Leistung ohne eine Vergütung erwarten kann, schrieb ich an die Kassenärztliche Vereinigung, um mich zu erkundigen, ob ein Arztbesuch nur am Quartalsbeginn zu empfehlen sei. Nach verschiedenen Anfragen erhielt ich eine ausgefeilte juristische Antwort, die mich mehr verwirrte, anstatt Klarheit zu verschaffen. Fakt bleibt, dass eine akzeptable Gesundheitsversorgung nur gewährleistet sein kann, wenn Ärzte für ihre Leistungen angemessen bezahlt werden.
Dieter Bronisch

Unsinnige Studie Die Zwei-Klassen-Medizin haben wir doch z. B. im Flug- oder Bahnverkehr auch. Höheres Honorar bedeutet bessere Behandlung. Diese unsinnige Studie hätte man sich auch sparen können.
Arnold Ram

Auch Privatpatienten betroffen Wer denkt, dass Privatpatienten vorrangig behandelt werden, irrt. Im Sommer 2007 wurde mir beim Optiker gesagt, dass ich wahrscheinlich grauen Star hätte und erst zum Augenarzt gehen müsse, ehe man mir eine neue Brille verkaufen könne. Egal ob ich anrief oder selbst vorstellig wurde, keine der 8 kontaktierten Augenarztpraxen in und um Bergedorf wollte mich als Patientin! Ich lernte dabei ein neues Wort kennen. Es heisst: "Patientenaufnahme-stopp". Dass ich privatversichert bin, interessierte dabei niemanden. Nur durch \"Vitamin B\", die gute Beziehung einer Freundin zu einer Augenärztin, bekam ich einen Termin in einer Praxis, die allerdings ca. 40 km von meinem Wohnort entfernt war.
Astrid Essberger, Hamburg, per Mail


Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schicken Sie uns Ihre Erfahrungen zu diesem Thema per E-Mail: briefe@abendblatt.de