Die FDP auf Wolke sieben. Die Partei von Guido Westerwelle schaffte am Sonntag das beste Ergebnis bei einer Bundestagswahl, „das die FDP seit Gründung der Bundesrepublik hatte“.

Berlin. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Wahlparty der FDP um 18.00 Uhr. Jubel brach aus, als mit der ARD-Prognose bekannt wurde, dass die Liberalen das beste Ergebnis aller Zeiten erreicht haben - und mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammen mit der Union im Bund regieren werden. Grund zur Freude gab es auch in Schleswig-Holstein und Brandenburg, wo sich die Partei ihre Stimmen etwa verdoppelt hat. Der mit Spannung erwartete Parteichef Guido Westerwelle ließ aber erstmal auf sich warten. Rund eine Stunde später erschien der Wahlsieger des Abends im großen Saal der „Römischen Höfe“ in Berlin-Mitte.

Unter langanhaltendem Beifall und „Guido, Guido“-Rufen betrat er mit Lebenspartner Michael Mronz, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher und seinem „Kompetenzteam“, darunter Hermann Otto Solms, Rainer Brüderle, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Philipp Rösler, die Bühne. Seine Anhänger sangen: „So sehen Sieger aus.“ Wenige Minuten zuvor hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem neuen Regierungsbündnis mit der FDP bekannt. Westerwelle rief den rund 2000 Gästen der Wahlparty zu: „Wir wollen jetzt Deutschland mitregieren, weil wir dafür sorgen müssen, dass es ein faires Steuersystem gibt, bessere Bildungschancen und auf die Bürgerrechte geachtet wird.“

Der FDP-Chef bedankte sich bei den Wählern für „das beste Ergebnis, das wir seit Gründung der Bundesrepublik ...“ Der Rest des Satzes ging im Jubel unter. Elf Jahre lang hatten die Liberalen in der Opposition ausgeharrt. Dennoch hatte Westerwelle im Wahlkampf auf Risiko gespielt: Mit einer „glasklaren“ Koalitionsaussage zugunsten der Union und gegen eine „Ampelkoalition“ mit SPD und Grünen hatte er auch parteiinterne Kritik auf sich gezogen. Doch der FDP-Chef steht jetzt als Gewinner da. Er betonte in seiner rund fünfminütigen Rede: „Wer Verluste erklären muss, braucht lange Reden, wer einen Sieg feiert, kann sich kurz fassen.“

Zugleich versicherte er: „Wir freuen uns, aber wir bleiben auf dem Teppich.“ Staatsmännisch fügte er hinzu: „Wir heben nicht ab, denn jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“

Einen neuen Rekord konnte die FDP auch bei der Besucherzahl der Wahlparty verbuchen. Die ursprünglich in der Parteizentrale geplante Veranstaltung musste nach Angaben der FDP wegen des „enormen Andrangs“ an einen anderen Ort verlegt werden. FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz erklärte dazu, die Zahl der Zusagen sprenge „jeden bisher gekannten Rahmen“. Im Thomas-Dehler-Haus seien bei 1200 Gästen schon wegen des Feuerschutzes Kapazitätsgrenzen erreicht.