Berlin. Im Wahlkampf können Politiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) oder ihr Herausforderer Frank-Walter Steinmeier direkt mit den Nutzern des Internet-Netzwerks „studiVZ“ in Kontakt treten. Die Parteien haben dort die Möglichkeit, wie normale Nutzer Profile zu gestalten, ihre Wähler zu informieren, „Freundschaften“ zu knüpfen und sich mit diesen auszutauschen. Die Profile sind freigeschaltet.

„Wir sind sehr, sehr wahlkampfrelevant“, behauptet studivz-Chef Markus Berger-de León. In den sozialen Netzwerken studiVZ, schuelerVZ und meinVZ tummeln sich laut Angaben der Betreiber 10,4 Millionen Wahlberechtigte, davon 70 Prozent aller Erst- und Jungwähler.

Auch Merkel (CDU) und Steinmeier (SPD) haben ihr eigenes Profil mit Bild und Lebenslauf. Sie können Nachrichten schreiben und Internet-Funktionen wie „gruscheln“ nutzen. Mit einem Klick auf diesen Link auf ihrem Profil kann die Bundeskanzlerin fortan ihre Anhänger „grüßen und kuscheln“, in der jugendlichen Kurzform „gruscheln“ genannt. Profile haben jedoch nur die Parteien, die derzeit im Bundestag vertreten sind. Rechtsextreme Parteien wie die NPD werden keine VZ-Mitglieder, betonte Berger-de León.

„Wir haben den Parteien technische und funktionelle Möglichkeiten zur Verfügung gestellt, um mit ihren Anhänger in Dialog zu treten“, sagte der Initiator des Projekts, Jochen König. Gestaltet haben die fünf im Bundestag vertretenen Parteien ihre Profile jedoch selbst und wollen diese im Laufe des Wahlkampfes mit Programmen, Fotoalben und Videos füttern.

Auf den Startprofilen der Nutzer wird ein Link diese direkt zu einer sogenannten „Wahlzentrale“ führen. Hier werden die jungen Nutzer zum Wählen animiert und über die Abstimmungen informiert. Bereits jetzt dürfen die Nutzer wöchentlich in einer „Sonntagsfrage“ ihre Parteien-Präferenzen ausdrücken. Ab August gibt es zusätzlich eine Deutschland-Wahlkarte, die alle Kandidaten in den 299 Wahlkreisen vorstellt.