Im Ländervergleich der Bildungsstandorte schneidet der Osten am besten ab. Schlusslicht ist Berlin, Hamburg rutscht auf Platz 14 ab.

Hamburg/Berlin. Das beste Schul- und Hochschulsystem ist in Sachsen beheimatet. Das zumindest hat die arbeitgebernahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft für ihren Bildingsmonitor 2011 ermittelt, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach erhielt Sachsen 83,6 Punkte (Monitor 2010: 80,8). Auf den Plätzen zwei und drei landaten Thüringen (2) und Baden-Württemberg (3) - mit weitem Abstand vor den restlichen Bundesländern. Bayern belegt den vierten Platz. Schlusslicht in dem Bildungsvergleich der 16 Länder bleibt trotz deutlicher Verbesserungen Berlin.

Hamburgs Bildungssystem hat sich im Vergleich zu den anderen Bundesländern verschlechtert. Die Hansestadt rutschte vom 11. auf den 14. Rang ab. Kam sie beim Monitor 2010 nach Auswertung von 111 Indikatoren noch auf 65,4 Punkte, seien es diesmal 65,2 von 100 gewesen. Rang elf nimmt nun das Saarland ein, das sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls um zwei Plätze nach unten verschlechterte.

Die Schulen und Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern dagegen sind der Studie zufolge deutlich besser geworden. Das Land verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um fünf Plätze auf Rang zehn. An der Spitze liegt Mecklenburg-Vorpommern demnach bei der Integration sozial benachteiligter und ausländischer Kinder. Die soziale Herkunft der Eltern habe kaum Einfluss auf den Bildungserfolg. Fast jeder fünfte ausländische Jugendliche schaffe im Nordosten das Abitur an einer allgemeinbildenden Schule, deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Dort sei es nur jeder Neunte.

Problematisch sieht das Institut die hohe Abbrecherquote bei Berufsausbildungen im Nordosten, die 2009 bei 40,1 Prozent lag, und der vergleichsweise geringe Anteil von Abiturienten an den Jugendlichen. Dieser betrage 38,7 Prozent. Im Bundesdurchschnitt seien es 47,5 Prozent.

Lob bekamen die Universitäten und Hochschulen. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik hätten in Mecklenburg- Vorpommern großes Gewicht, heißt es in der Studie. Fast zwei Drittel des Hochschulpersonals (64,6 Prozent) seien 2009 auf diese sogenannten MINT-Fächer ausgerichtet gewesen. Im Bundesdurchschnitt seien es nur 54,6 Prozent. Gefordert wurden jedoch mehr duale Studiengänge, bei denen Menschen im Beruf parallel ein Studium absolvieren.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IdW) erstellt die Studie seit 2004 jährlich im Auftrag der arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Die zum achten Mal vorgelegte Länderrangliste vergleicht mehr als 100 Indikatoren wie Bildungsausgaben pro Schüler, Ganztagsangebote, Ergebnisse verschiedener Schulleistungstests und Schulabbrecherquoten.

Die größten Schwächen in Hamburg identifizierte das IdW Köln etwa in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Forschungsorientierung. Fortschritte habe die Hansestadt bei der Integration und bei der Akademisierung gemacht. (dpa/dapd/abendblatt.de)