Hamburg/Wiesbaden. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, hat an die Bürger in Hamburg appelliert, zur Aufklärung der Serie der Brandstiftungen an Autos beizutragen. "Jeder sollte sich aufgefordert fühlen, den Brandstiftern das Handwerk zu legen. Das hat nichts mit Denunziation zu tun", sagte Ziercke im Abendblatt-Interview. "Wachsam zu sein und Anzeige zu erstatten, halte ich für normale Bürgerpflicht. Wer in einer friedlichen Gesellschaft leben will, muss seinen Teil dazu beitragen." Ein Teil der Brandstiftungen werde von Linksextremisten begangen, "andere begreifen die Taten als Teil ihrer fragwürdigen Spaßkultur", so Ziercke. "Es sind aber auch Leute dabei, die einen simplen Versicherungsbetrug begehen."

In Hamburg, wo sich die Zahl der Autobrände im Halbjahresvergleich zum Vorjahr bereits nahezu verdoppelt hat, hat die Polizei 20 000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ermittlung von Brandstiftern führen. Doch die meisten Anzeigen beruhten nicht auf Verdachtsmomenten, heißt es aus Polizeikreisen. Anzeigen gingen meist erst dann ein, wenn die Täter etwa von Anwohnern auf frischer Tat ertappt würden.

In den vergangenen sechseinhalb Monaten wurden in Hamburg weit mehr als 200 Fahrzeuge angezündet, Verdächtige konnten aber kaum gefasst werden. Beim zuletzt Festgenommenen handelte es sich um einen polizeibekannten 17-Jährigen.