Schlechte Karten für die Kanzlerin: Einer Umfrage zufolge würde Angela Merkel gegen zwei sozialdemokratische Herausforderer verlieren.

Hamburg. Falls die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen könnten, hätte Amtsinhaberin Angela Merkel derzeit schlechte Karten. Laut Deutschlandtrend, einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der ARD, würden sich im Falle einer Direktwahl zwischen Angela Merkel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier nur 39 Prozent für Merkel aber 43 Prozent für Steinmeier entscheiden. Wenn die Deutschen die Wahl hätten zwischen Angela Merkel und dem früheren Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), wäre der Abstand laut Sonntagsfrage sogar noch größer: 37 Prozent würden Angela Merkel und 48 Prozent Peer Steinbrück wählen.

Zwar sind solche Duelle fiktiv, da die Bundesbürger die Kanzlerwahl nur indirekt über die Wahl der Bundestagsabgeordneten beeinflussen können. Doch auch bei der Parteienpräferenz schließt Rot-Grün besser ab als Schwarz-Gelb. So verliert die Union gegenüber dem Vormonat einen Punkt und erreicht mit 32 Prozent ihr bisheriges Jahrestief. Die FDP kommt unverändert auf fünf Prozent. Die SPD gewinnt einen Punkt hinzu und liegt bei 26 Prozent. Die Grünen büßen einen Punkt ein und erreichen 23 Prozent. Die Linke verharrt bei acht Prozent.

Die Meinung zur Regierungschefin ist ambivalent. 85 Prozent der Deutschen finden, Merkel "müsste in der Bundesregierung klarer den Kurs angeben". 65 Prozent meinen, Merkel "lässt nicht erkennen, wofür sie selbst eigentlich steht". 78 Prozent finden aber auch, Angela Merkel "ist eine Politikerin, die unser Land in der Welt gut vertritt".

Überzeugendster Politiker in Deutschland ist in diesem Monat Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Mit seiner Arbeit sind 57 Prozent der Deutschen zufrieden. Auf Platz zwei folgt Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Den dritten Platz belegt Steinbrück. Mit seiner Arbeit sind 54 Prozent zufrieden. Er liegt damit vor Steinmeier (51 Prozent) und Merkel (49 Prozent). Schlusslicht der abgefragten Spitzenpolitiker ist Außenminister Guido Westerwelle, mit dessen Arbeit 26 Prozent der Deutschen zufrieden sind. Der neue FDP-Chef Philipp Rösler kommt auf 27 Prozent.

Bei der Umfrage wurden von Montag bis Mittwoch 1505 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt. (dpa)