Der künftige FDP-Vorsitzende Phillip Rösler will als Parteichef auf junge Persönlichkeiten setzen. Auch das Themengerüst ändert sich.

Berlin. Die neue FDP-Spitze wird nach dem Machtwechsel von Guido Westerwelle zu Philipp Rösler voraussichtlich an mehr Positionen als erwartet erneuert. Der künftige FDP-Bundesvorsitzende will dazu vor dem Wahlparteitag Mitte Mai in Rostock einen eigenen Personalvorschlag vorlegen. Dem neuen Spitzenteam sollen vor allem auch jüngere Führungskräfte angehören, hieß es gestern aus der Partei. Unter anderen werden die Hamburger FDP-Wahlsiegerin, die 35-jährige Katja Suding und der 31 Jahre alte Bundestagsabgeordnete Florian Toncar genannt.

Er gilt als möglicher Kandidat aus Baden-Württemberg für die engste Parteiführung für den Fall, dass die Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger nicht mehr für einen Präsidiumsplatz antritt. Sie wird das vermutlich erst nach Sitzungen der FDP-Führungsgremien in Baden-Württemberg am Wochenende entscheiden. Das Präsidium der Bundespartei tagt am kommenden Montag wieder. Noch ist unklar, ob Wirtschaftsminister Rainer Brüderle wieder als Partei-Vize antreten wird. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger aus Bayern überlegt, ob sie sich für einen der drei Stellvertreter-Posten bewerben soll.

Rasche Steuersenkungen haben für die FDP offenbar keine Priorität mehr. Generalsekretär Christian Lindner warb in einem Brief an die rund 68 000 FDP-Mitglieder um Unterstützung für den neuen Kurs der Partei und nannte ein Themengerüst für die Partei, bei dem Steuersenkungen nicht vorkommen. Der designierte FDP-Vorsitzende Philipp Rösler rief seine Partei gestern dazu auf, sich wieder mehr den Sorgen der Menschen zu widmen. "Wir müssen stärker aufnehmen, was die Menschen draußen bewegt", sagte Rösler der "Bild"-Zeitung. Als Beispiele nannte er die Zukunft des Euro, der Rente sowie die Kinderbetreuung. Daneben forderte Rösler zwar steuerliche Entlastungen. Die FDP behalte aber die öffentlichen Haushalte im Blick und schaue, wann Spielräume sich ergäben. "Wir sind Realisten", betonte Rösler.