Bei einem Unfall wurden in Ostdeutschland elf Menschen verletzt. Ein Stahlgerüst stürzte um. Die Feier ging dennoch weiter.

Cottbus. Es sollte doch nur eine große Party werden. Doch beim größten ostdeutschen Karnevalszug sind am Sonntag in Cottbus in Brandenburg elf Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Grund: ein Stahlgerüst stürtzte um, das ein Kamerakabel über die Straße leitete. Die Ursache dafür ist nicht bekannt. Auch ein dreijähriges Mädchen befindet sich unter den Verletzten.

Trotz des Unglücks ging die Veranstaltung weiter. Mehr als 4000 bunt kostümierten Jecken und Narren feierten, ohne etwas von dem Unfall mitzubekommen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sprach den Verletzten sein Mitgefühl aus. Alle wurden zunächst ins Krankenhaus gebracht. Vier der Betroffenen müssen zur Beobachtung die Nacht über in der Klinik bleiben, sagte der Oberbürgermeister von Cottbus, Frank Szymanski (SPD). Unbemerkt von den meisten Teilnehmern war kurz vor der Halbzeit des vierstündigen Spektakels eine Kabelbrücke an der Feststrecke umgestürzt. Umstehende wurden von den Stahlrohren getroffen. Vermutlich sei einer der Festwagen gegen das Stahlgestell geraten, hieß es bei der Feuerwehr. Die genaue Ursache des Unglücks werde noch ermittelt. Die Stahlbrücke war für die Direktübertragung des rbb aufgestellt worden.

Volker Schreck, Pressesprecher des Senders: „Wir haben uns buchstabengetreu an die Auflagen gehalten.“ Die zulässige Wagenhöhe habe 4,5 Meter betragen, das zertifizierte und abgenommene Gerüst sei aber sogar sechs Meter hoch gewesen. „Wir werden die Behörden bei der Suche nach der Unfallursache nach allen Kräften unterstützen“, sagte Schreck. Platzeck verteidigte die Fortsetzung des Karnevalszuges nach dem Unglück. Diese Entscheidung sei verantwortungsbewusst gewesen, sagte er. Die Veranstalter hätten „in schwieriger Situation entschlossen und ohne eine Spur von Panik reagiert.“ Bei dem Karnevalsfest zogen die Narren durch ein dichtes Spalier von Schaulustigen. Zehntausende Menschen säumten die mehrere Kilometer langen Strecke. (dpa/abendblatt.de)