Vor der Frauenkirche hielt Helmut Kohl eine seiner wichtigsten Reden als Bundeskanzler. Wenige Wochen nach dem Mauerfall sprach er am 19. Dezember 1989 vor Zehntausenden auf dem Dresdner Neumarkt. Nun sollte der 80-Jährige an dieser Stelle mit einer Gedenktafel geehrt werden, forderten CDU und FDP. Doch Helmut Kohl will sich nicht als Denkmal in Dresden verewigt sehen. Er lehne Personendenkmäler ab, das gelte auch für Dresden, sagte Kohl in einem Gespräch mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Das Projekt war ziemlich umstritten. "Die Frauenkirche ist ein Gotteshaus. Hier wird Gott geehrt", sagte Pfarrer Sebastian Feldt. "Peinlich", nannte die Bürgerrechtlerin und Grünen-Stadträtin Ulrike Hinz den Antrag. "Wir haben 1989 den aufrechten Gang gelernt. Und jetzt sollen wir uns vor Helmut Kohl verbeugen?"