Stocker vom Bündnis gegen Stuttgart 21 fürchtet, dass die Bahn mit weiteren Baumaßnahmen Vereinbarungen brechen wolle.

Berlin/Stuttgart. Gegner des umstrittenen Bahnprojekts Stuttgart 21 drohen damit, die für diesen Freitag geplante zweite Schlichtungsrunde kurz nach Gesprächsbeginn platzen zu lassen. Einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Neues Deutschland“ bestätigte am Donnerstagabend Gangolf Stocker vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21. Er befürchtet, dass die Bahn mit weiteren Baumaßnahmen vereinbarte Versprechen brechen wolle.

Vermittler Heiner Geißler sagte hingegen zur dpa in Stuttgart: „Es ist nach Auskunft der Bahn nichts passiert, was die Friedenspflicht beeinträchtigt.“

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Stein des Anstoßes sind für Stocker Beton-Fertigteile, die am Donnerstagnachmittag am Südflügel des Hauptbahnhofes geliefert worden seien. Diese seien offenbar für die Fortsetzung der Arbeiten an den Fundamenten jener Halle gedacht, die für die Grundwasserregulierung benötigt werde, sagte Stocker der Zeitung.

Ein Bahnsprecher betonte hingegen am Abend: „Die Deutsche Bahn hält ihre Zusagen, die im Rahmen der Schlichtungsgespräche vereinbart wurden, ausnahmslos ein.“ Aktuell würden Vorbereitungen des Grundwassermanagements getroffen. Konkret würden Betonwinkel eingebaut, um ein Verfüllen und Verdichten des Bodens zu ermöglichen.

„Diese vorbreitenden Maßnahmen sind ausdrücklich Bestandteil der mit den Projektkritikern zuvor getroffenen Vereinbarungen.“ Darüber hinaus würden am Südflügel Maßnahmen ausgeführt, die zur Sicherung des Gebäudes dringend erforderlich seien.

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Projekt-Kritiker Stocker war auch nach der Erklärung noch skeptisch. Vereinbart worden sei die Fertigstellung des Erdaushubs, die Verlegung der Rohre und Frostschutz, sagte er der dpa. Ob die jetzigen Maßnahmen diesen Vereinbarungen wirklich entsprechen, müsse die Bahn bei den Schlichtungsgesprächen genau erläutern.