Auch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster lässt sich bei der Schlichtung vertreten. Grund sei eine Dienstreise nach Bordeaux.

Stuttgart. An diesem Freitag geht die öffentliche Schlichtung im Konflikt um das Bahnprojekt Stuttgart 21 in die zweite Runde. Nach Ministerpräsident Stefan Mappus lässt sich nun auch Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (beide CDU) bei der Schlichtung zu Stuttgart 21 vertreten. Für Schuster sitzt am Freitag der Vorstandssprecher der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), Wolfgang Arnold, am runden Tisch im Rathaus, hieß es am Donnerstag bei der Stadt. Grund sei eine Dienstreise des OB nach Bordeaux.

LANDTAG UNTERSUCHT POLIZEIEINSATZ

Bei dem Treffen steht zunächst noch einmal die Leistungsfähigkeit des geplanten Tiefbahnhofs im Zentrum. Die Befürworter von Bahn, Land und Stadt Stuttgart wollen den Beweis antreten, dass die achtgleisige Durchgangsstation ein klarer Fortschritt wäre im Vergleich zum bestehenden Kopfbahnhof mit seinen acht Gleisen. Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 um den grünen Oberbürgermeister aus Tübingen, Boris Palmer, sind überzeugt, dass der Tiefbahnhof zu einer Verschlechterung des Zugverkehrs führen würde. Der Umbau des Bahnhofs und die Anbindung an die Schnellbahnstrecke soll laut Bahn 4,1 Milliarden Euro kosten.

Ursprünglich sollte dieses Thema bereits vergangenen Freitag abgeschlossen werden, Vermittler Heiner Geißler sah aber noch weiteren Gesprächsbedarf. Danach steht die Debatte über die geplante Neubaustrecke nach Ulm auf dem Programm. Das Treffen wird wieder live im Fernsehen und im Internet übertragen. Die Schlichtung soll bis zum 3. Dezember jeden Freitag fortgesetzt werden. Bei dem Gespräch in der kommenden Woche soll es um das Alternativkonzept der Gegner gehen - einen modernisierten Kopfbahnhof (K21).

VOLKSENTSCHEID ABGELEHNT

Erneut sitzen jeweils sieben Vertreter von Befürwortern und Gegnern am Tisch im Stuttgarter Rathaus. Neu dabei ist Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP), für den der Ministerialdirektor im Verkehrsministerium, Bernhard Bauer, in die zweite Reihe rückt. Pfister sagte, niemand sei so sehr an einer guten Infrastruktur interessiert wie der Wirtschaftsminister. „Ich bin in Sorge um die Investoren, wenn Rechtssicherheit nicht gewährleistet ist.“

Bei den Kritikern stößt Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann dazu, wenn es um die neue ICE-Trasse von Wendlingen (Kreis Esslingen) nach Ulm geht. Bis dahin lässt er sich weiter von Palmer vertreten. Die Grünen sind überzeugt, dass die von der Bahn angenommenen Kosten in Höhe von 2,9 Milliarden Euro für den Bau der Schnellbahnstrecke mit zahlreichen Tunneln durch die Schwäbische Alb bei weitem nicht eingehalten werden können.