Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Pressefreiheit ist eine Säule unserer Freiheit.“ Westergaards Mohammed-Karikaturen hatten Hass provoziert.

Potsdam. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat aus Anlass der Verleihung eines Medienpreises an den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard (75) das Grundrecht auf Pressefreiheit betont. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Bundeskanzlerin sende an alle Menschen die Botschaft, dass die Pressefreiheit ein wichtiges Gut sei, das „alle Menschen in diesem Land als eine Säule unserer Freiheit genießen“.

Merkel sollte am Abend auf einer Veranstaltung in Potsdam die Hauptrede halten. Westergaard, der mit seinen sogenannten Mohammed-Karikaturen den Hass der arabischen Welt auf sich gezogen hatte , sollte mit dem M100 Medienpreis ausgezeichnet werden. Die satirischen Zeichnungen waren 2005 in einer dänischen Zeitung veröffentlicht worden.

Westergaards Karikaturen zeigen den Propheten Mohammed mit einer Bombe als Turban. Die Karikatur war im September 2005 in der dänischen Tageszeitung „Jyllands-Posten“ zusammen mit elf weiteren Zeichnungen erschienen. Dies führte zu gewalttätigen Protesten in der islamischen Welt. Westergaard steht seitdem unter Polizeischutz. Auf ihn und einige Kollegen ist ein Kopfgeld von insgesamt elf Millionen Dollar ausgeschrieben.

Im vergangenen Januar entging er nur knapp einem Mordanschlag, als ein Mann mit mutmaßlichen Verbindungen zum Terrornetz al-Qaida, in sein Haus einbrach und ihn mit einem Messer und einer Axt bedrohte. Westergaard verteidigt seine Zeichnung mit Hinweis auf das Recht der freien Meinungsäußerung . Seine 27-jährige Mitarbeit bei der Tageszeitung „Jyllands-Posten“ hat er zwischenzeitlich beendet. Im November sollen seine Memoiren erscheinen – mit der umstrittenen Mohammed-Zeichnung auf dem Buchdeckel.

Westergaard hatte noch im Mai in einer ZDF-Talkshow gesagt, noch immer in Angst vor Anschlägen islamistischer Extremisten zu leben. Die Laudatio auf Westergaard sollte der ehemalige Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck, halten. Zu der Preisverleihung und einer internationalen Medienkonferenz waren laut Veranstalter Chefredakteure und Medienmacher eingeladen. Die Konferenz steht unter dem Motto „Pressefreiheit in Europa