Nur 18 Prozent der Deutschen sind mit der Regierungsarbeit zufrieden. Merkel und ihre Minister kümmerten sich nicht um die „kleinen Leute“.

Berlin/Hamburg. Die Union hat sich in der Sonntagsfrage des neuen ARD-„Deutschlandtrends“ stabilisiert. Die schwarz-gelbe Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) bleibt aber weiter hinter Rot-Grün zurück. Gegenüber dem Vormonat gewinnt die Union einen Punkt hinzu und erreicht 32 Prozent (CDU 25,5, CSU 6,5). Die SPD verliert einen Punkt und erreicht 30 Prozent. Die FDP kommt unverändert auf fünf Prozent. Grüne und Linke liegen ebenfalls unverändert bei 17 beziehungsweise 10 Prozent.

Für die Sonntagsfrage im Auftrag der „Tagesthemen“ hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 2006 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

Die Verärgerung über die schwarz-gelbe Bundesregierung ist hoch. Nur 18 Prozent der Deutschen sind mit der Arbeit der Koalition zufrieden (+2). Die Unzufriedenen monieren unter anderem, die Regierung lasse nicht erkennen, was sie wolle und kümmere sich „nicht um die Interessen der kleinen Leute“. 79 Prozent halten die Regierung für überfordert. Auch fehle es an überzeugenden Persönlichkeiten.

Die Beliebtheitsliste der Politiker führt weiterhin Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) an, obwohl er 6 Punkte an Zustimmung einbüßte (65 Prozent). Auf Platz zwei folgt SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier mit 55 Prozent Zustimmung (+2 im Vergleich zum Juli). Er löst Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ab, die mit 53 Prozent auf Platz drei rutschte (-3).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) legte 7 Punkte zu und kommt mit 48 Prozent auf Platz fünf hinter Finanzminister Wolfgang Schäuble (49 Prozent Zustimmung, minus 4 gegenüber dem Vormonat). Schlusslicht der abgefragten Politiker ist Außenminister Guido Westerwelle mit einer Zustimmung von 19 Prozent – der schlechteste Wert, der je für ihn im ARD-„Deutschlandtrend“ gemessen wurde.

Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen und würden Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Chef Sigmar Gabriel gegeneinander antreten, entschieden sich laut der Umfrage 45 Prozent für Merkel und 33 Prozent für Gabriel. Träte Steinmeier gegen Merkel an, würden 41 Prozent die Amtsinhaberin und 38 Prozent Frank-Walter Steinmeier wählen. Dieser Popularitätsschub bei Steinmeier hat sicher mit der Organspende an seine Frau zu tun. Nach dem Bekanntwerden der Doppeloperation hat auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation eine Vervierfachung der telefonischen Anfragen registriert.

Die Mehrheit der Deutschen lehnt laut Deutschlandtrend eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten um 10 bis 15 Jahre ab. 59 Prozent sprechen sich gegen den Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. 37 Prozent fänden es grundsätzlich richtig, wenn die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke um 10 bis 15 Jahre verlängert würden.