Ein Viertel der Väter bezieht Elterngeld. Allerdings nehmen die Väter in weit überwiegender Zahl die Mindest-Auszeit von zwei Monaten.

Berlin. Fünf Jahre nach Einführung des Elterngeldes nimmt mehr als jeder vierte Vater zumindest zwei Monate lang den staatlichen Lohnersatz für eine Babypause in Anspruch. Die mit dem Gesetz verbundene Hoffnung auf mehr Geburten wurde allerdings nicht erreicht. Nach kurzfristigen Steigerung bewegen sich die Geburtenzahlen in Deutschland wieder auf dem niedrigen Niveau von 2006, berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin. Die Koalitionsfraktionen von Union und FDP wollen an diesem Donnerstag ihren auch intern immer noch umstrittenen Gesetzentwurf für ein Betreuungsgeld für daheim erziehende Eltern in den Bundestag einbringen. Die ursprünglich schon am 15. Juni vorgesehene 1. Lesung war wegen des Fehlens von 126 Koalitionsabgeordneten überraschend abgesetzt worden.

Vor allem die CSU dringt darauf, Eltern, die für ihre ein- und zweijähriges Kind kein staatlich gefördertes Betreuungsangebot in Anspruch nehmen, eine Leistung von zunächst 100 Euro, später 150 Euro monatlich zu zahlen. Beim Elterngeld zog der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, eine positive Bilanz. Das Ziel, junge Frauen nach der Geburt eines Kindes wieder schneller in den Beruf zu integrieren, sei damit erreicht worden. Zudem gebe das Elterngeld jungen Familien in den ersten Lebensmonaten finanzielle Sicherheit.

+++ Fakten zum Elterngeld +++

Ein Elternteil kann Elterngeld für mindestens zwei und maximal zwölf Monate beziehen. Hinzu kommen zwei weitere Monate, wenn Paare sich die Elternzeit teilen. Für die Höhe ist das frühere Einkommen entscheidend. Das vor 2007 nur an bedürftige Mütter ausgezahlte Erziehungsgeld von 300 Euro monatlich wurde dagegen zwei Jahre gewährt.

Der Anteil der Väter, die sich mit Hilfe des Elterngeldes für die Betreuung ihres Kleinkindes einige Monate aus dem Beruf ausklinken, ist von 18 Prozent (2007) kontinuierlich auf 25,3 Prozent (2010) gestiegen, berichtete Egeler. Die große Mehrzahl der Väter (76 Prozent) belässt es allerdings bei zwei Monaten. Nur knapp jeder fünfzehnte Vater (6 Prozent) nahm die Leistung für ein Jahr in Anspruch.

+++ Elterngeld verkürzt Babypause +++

Am häufigsten machen Väter in Bayern mit 32,9 Prozent vom Elterngeld Gebrauch, gefolgt von Sachsen (32,7) und Berlin (31,2). Am wenigsten nehmen Väter im Saarland (15,3), in Bremen (18,6) und in Nordrhein-Westfalen (19,2) die Leistung in Anspruch.

Gründe für die erheblichen regionalen Unterschiede ließen sich aus der Statistik nicht entnehmen, sagte Egeler. Allerdings spielt bei der Frage, ob nur die Mutter oder beide Elternteile die staatliche Lohnersatzleistung in Anspruch nehmen, der Beruf der Frau in den zwölf Monaten vor der Geburt eine erhebliche Rolle. "Wenn Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen und Nachwuchs bekommen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Vater eine Babyzeit nimmt, in der er Elterngeld bezieht“, sagte Egeler.

So wurden bei den 392.000 vor der Geburt des Kindes erwerbstätigen Müttern mehr als 125.000 Partneranträge gestellt. Das entspricht einem Anteil von 32 Prozent. Bei den zuvor nicht erwerbstätigen Müttern lag der Anteil der Partneranträge lediglich bei 12 Prozent. (dpa)