Die Polizistin Kiesewetter ist offenbar nicht zufällig ermordet worden. Die NSU-Terroristen sollen ihr gezielt nach Heilbronn gefolgt sein.

Stuttgart. Das Thüringer Neonazi-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe war der im April 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michele Kiesewetter offenbar gezielt auf der Spur. Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten“ (Freitagausgabe) ist die bisherige Darstellung der Sicherheitsbehörden nicht aufrechtzuerhalten, wonach die damals 22-jährige Kiesewetter rein zufällig Opfer der mutmaßlichen Mörder Böhnhardt und Mundlos wurde.

Tatsächlich wiesen neue Erkenntnisse darauf hin, dass das Trio "Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit einem Mietwagen von Zwickau nach Heilbronn gefahren sei, nachdem Kiesewetter bei einem Besuch in ihrem Heimatdorf Oberweißbach erzählt habe, dass sie einen ursprünglichen freien Tag nicht nehmen, sondern am Tag darauf in Heilbronn Dienst tun würde.

Dass die Information über den geplanten Aufenthaltsort der Polizistin entsprechend schnell auch Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe erreichte, erkläre sich dadurch, dass sich Mundlos im Sommer 2005 mehrere Tage, wenn nicht Wochen, in der rechtsextremen Szene von Oberweißbach aufgehalten und den Kontakt gehalten habe, obwohl das Trio da schon seit 1998 untergetaucht war.

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Als Anlass für ihre Reise nach Heilbronn im April 2007 – also zum Mord an Kiesewetter – sollen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe indes angekündigt haben, auf Wunsch Zschäpes eine "Kulturveranstaltung“ zu besuchen. (dapd)