Der ehemalige FDP-Generalsekretär Christian Lindner soll die FDP in Nordrhein-Westfalen bei der Schicksals-Wahl in den Landtag führen.

Köln/Berlin. Drei Monate nach seinem Rücktritt vom Posten des FDP-Generalsekretärs ruhen auf Christian Lindner nun die großen Hoffnungen der Liberalen. FDP-Chef Philipp Rösler zeigte sich am Freitagmorgen „sehr froh und dankbar, dass Christian Lindner aus der Reserve zurückgekommen ist“. Lindner soll seine Partei als Spitzenkandidat bei der vorgezogenen Neuwahl in Nordrhein-Westfalen im Mai führen.

Die Personalie war am Donnerstagabend nach einer Sitzung des FDP-Landesvorstandes mitgeteilt worden. Lindner will auch Landeschef der FDP werden und damit Gesundheitsminister Daniel Bahr beerben. Lindner sei eindeutig der beste Spitzenkandidat für NRW, da er dort lange landespolitische Erfahrungen gesammelt habe, lobte Rösler im ARD-„Morgenmagazin“.

Lindner betrachtet die NRW-Wahl als richtungsweisend für die Zukunft der Liberalen. „Es ist für uns eine ganz entscheidende Wahl“, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Die Wahl im größten Bundesland habe eine besondere Signalwirkung. Es gehe darum, dass es in den deutschen Parlamenten weiterhin „eine Stimme der Freiheit“ gebe. Deutschland brauche eine liberale Partei als Gegengewicht zu den anderen Parteien. Die FDP müsse nach schwierigen Monaten nun zeigen, dass sie wieder „wähl- und unterstützbar“ sei.

Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen zeigte sich der Parteichef trotz schlechter Umfragewerte für die FDP optimistisch. „Die Wahrscheinlichkeiten sind unheimlich groß, dass wir sehr erfolgreich sein werden in allen drei Landtagswahlen“, sagte Rösler. „Jedem ist klar, wir müssen jetzt kämpfen“, fügte er hinzu. Es gehe bei den Wahlen in NRW, Schleswig-Holstein und dem Saarland um die Zukunft der Liberalen in Deutschland. Um diese zu sichern, müssten „alle an Bord sein“. Im neuen ARD-Deutschlandtrend kommen die Liberalen aber nur auf drei Prozent.

Unterdessen baute FDP-Generalsekretär Patrick Döring für den Fall vor, dass die FDP bei den drei Landtagswahlen dennoch scheitert. „Es gibt keinen Grund, egal wie das Wahlergebnis ausfällt, die Führungsmannschaft zu verändern. Das wäre bei allen Problemen, die vor uns liegen, auch der falsche Weg“, sagte Döring der „Leipziger Volkszeitung“ (Freitagausgabe) mit Blick auf Diskussionen, ob Rösler bei Wahlschlappen noch als Parteichef zu halten wäre. Döring widersprach der Ansicht, dass die Entscheidung in NRW richtungsweisend für die Bundestagswahl sei. Die NRW-Wahl habe eine „ausgeprägte Landesspezifik“ und werde die Arbeit der schwarz-gelben Regierung im Bund nicht beeinflussen.

Dagegen sieht Grünen-Chefin Claudia Roth in der NRW-Wahl ein entscheidendes Signal für den Bund. Eine Niederlage für Schwarz-Gelb in NRW wäre auch eine schallende Ohrfeige für Bundeskanzlerin Angela Merkel, sagte Roth der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). „Davon würde sich ihre Regierung nicht mehr erholen.“ Rot-Grün in NRW sei das Gegenmodell „zum orientierungslosen Dauerzwist von Union und FDP auf Bundesebene“. (abendblatt.de/dapd)