Berlin. Der Name Zapfenstreich stammt aus der Zeit der Landsknechte. 1596 wurde erstmals ein Abendsignal in Verbindung mit einem "Zapfenschlag" erwähnt. Mit einem solchen Schlag oder Streich auf den Zapfen eines Fasses gab der Verwalter der Militärgerichtsbarkeit das Signal zur Nachtruhe, die unbedingt einzuhalten war.

Im Laufe der Zeit wurde es üblich, das Zeichen zur Nachtruhe auch in musikalischer Form zu geben. Die Kavallerie benutzte dazu Trompetensignale, die Infanterie Flöte und Trommel. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen befahl im Jahr 1813 auch ein Gebet - daran orientiert sich das militärische Zeremoniell bis heute.

Der Große Zapfenstreich ist die höchste Zeremonie der Bundeswehr zu Ehren von Spitzenmilitärs und herausragenden Politikern. Dabei handelt es sich um eine feierliche Abendmusik, zu der neben Spielmannszug und Musikkorps zwei Züge Soldaten unter Gewehr sowie Fackelträger antreten. Der Geehrte darf sich Musikstücke der Serenade selbst aussuchen.

Der Zapfenstreich folgt dabei einer festen Reihenfolge. Er beginnt mit dem Einmarsch der Formation zu den Klängen des Yorckschen Marsches. Nach der Meldung an den zu Ehrenden folgt eine Serenade aus üblicherweise drei Musikstücken. Der zurückgetretene Bundespräsident Christian Wulff hat sich vier Stücke gewünscht. Anschließend beginnt der eigentliche Zapfenstreich: das "Locken" durch die Spielleute, der Zapfenstreichmarsch durch die Spielleute und das Musikkorps sowie die Retraite der berittenen Truppen. Den Schluss der rund einstündigen Veranstaltung bildet der Ausmarsch der Formation. Offizieller Gastgeber des Zeremoniells ist Bundesratspräsident Horst Seehofer als amtierendes Staatsoberhaupt.