Peter Sloterdijk stichelt und meint der Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten Joachim Gauck würde Probleme mit der Presse haben.

München/Berlin. Über den Kandidaten für Amt des Bundespräsidenten Joachim Gauck hat sich der Philosoph und Autor Peter Sloterdijk (64) kritisch geäußert. Er erwartet, dass auch der 72-jährige Gauck Probleme mit Presse und Öffentlichkeit bekommen wird.

„Die Enthemmungseffekte, die man schon im Vorfeld beobachtet, werden sich nach dem Einzug Gaucks in Bellevue zurückmelden“, sagte der Karlsruher Hochschulrektor dem Magazin „Focus“. „Auch ist sehr wahrscheinlich, dass er vielen Leuten durch die Hintergrundschwingung seiner pastoralen Identität bald auf die Nerven gehen wird.“

Eine Staatsspitze mit der Pfarrerstochter Angela Merkel als Kanzlerin und einem Pfarrer Gauck als Präsidenten könnte laut Sloterdijk womöglich eine katholische, atheistische oder antiautoritäre Reaktion auslösen. „Es gibt schon jetzt Kommentatoren, die sagen, Merkel und Gauck, so viel politischen Protestantismus haben wir nicht verdient.“

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Nach Meinung von Sloterdijk haben die Menschen in Deutschland auch ein zwiespältiges Verhältnis zu Autoritäten: „Wir tun zwar so, als wäre uns eine moralische Autorität im höchsten Staatsamt willkommen, aber sobald sie sich äußert, wird man sich gegen sie auflehnen.“ Zum Zeitgeist sagte er weiter: „Man braucht nur eine Autorität zu installieren, um den anderen Pol hervorzurufen. Deswegen können sich nur Personen mit einem feuerfesten Ego in einem solchen Amt halten.“

Mit Material von dpa