Auch türkisches Lokal angegriffen. Polizei vermutet politischen Hintergrund. Am Mittwoch gedachten Kurden der Verhaftung des PKK-Führers Öcalan.

Köln. In Köln ist am 13. Jahrestag der Verhaftung des PKK-Führers Abdullah Öcalan ein Brandanschlag auf die türkischsprachige Tageszeitung „Zaman“ und ein türkisches Lokal verübt worden. Am Donneerstag nahm die Kölner Polizei zwei Verdächtige fest, die am späten Mittwochabend einen Molotowcocktail ins Erdgeschoss der Redaktion geworfen haben sollen. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, der Sachschaden war gering. Menschen wurden nicht verletzt. Auch in Hamburg haben am Mittwoch rund 20 Demonstranten den öffentlich zugänglichen Teil des Rathauses gestürmt. Sie forderten "Freiheit für Öcalan".

Die 17 und 22 Jahre alten mutmaßlichen Täter haben nach Angaben einer Polizeisprecherin vermutlich aus politischen Motiven gehandelt. Den Angaben zufolge könnte die Tat mit dem Gedenken an die Verhaftung des Führers der kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, vor 13 Jahren zusammenhängen. „Im Moment spricht vieles für diesen Hintergrund“, sagte die Sprecherin. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Auch ein rechtsradikales Motiv werde nicht ausgeschlossen. Zudem wurde der Staatsschutz eingeschaltet.

Wie die Polizei mitteilte, hat es bereits eine halbe Stunde vor dem Brandanschlag einen Angriff auf ein türkisches Lokal in Köln gegeben. Dabei hätten Unbekannte die Scheibe mit Pflastersteinen eingeworfen. Dabei hätten die Täter Öcalan-Parolen gerufen. Zudem sollen sie T-Shirts mit Kurdistan-Motiven getragen haben. Dass die beiden Festgenommenen auch hierfür verantwortlich sein könnten, sei aufgrund der Entfernung aber eher fraglich, sagte ein Polizeisprecher. Verletzt wurde auch bei diesem Anschlag niemand. Der Sachschaden sei gering. Auch beim Anschlag auf die Kneipe gebe Hinweise darauf, dass die Täter politisch motiviert gehandelt hätten, hieß es vonseiten der Polizei. Die Unbekannten hätten T-Shirts mit der Aufschrift „Kurdistan“ getragen. Laut Zeugenaussagen hätten sie außerdem Parolen zur Freilassung Öcalans aus türkischer Haft gerufen.

Anhänger der kurdischen Arbeiterpartei haben gestern den öffentlich zugänglichen Teil des das Hamburger Rathauses gestürmt. Demonstranten setzten sich mit Transparenten auf den Boden der sogenannten Rathausdiele, skandierten "Freiheit für Öcalan". Demos im und direkt vor dem Rathaus sind üblicherweise nicht erlaubt, sie verstoßen gegen das sogenannte Bannkreisgesetz. Sie wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen und wegen Hausfriedensbruchs angezeigt.

Polizisten beendeten die Protestkundgebung nach kurzer Zeit. Die Protestler gehören zu einer angemeldeten Demonstration, die am frühen Mittwochabend vom Hachmannplatz über die Mönckebergstraße zog. Mehr als 300 Kurden nahmen an der Demo teil. Die Kurdische Arbeiterpartei PKK gilt auch in Deutschland und der EU als terroristische Organisation.

sba/rek/dpa/dapd