Berlin. Der Inhalt der Handtasche von Grünen-Chefin Claudia Roth ist zum Fall für Juristen geworden. Wie mehrere Medien berichten, geht die Politikerin per Anwalt gegen den Waffenlobbyverein prolegal vor, der zuvor auf seiner Internetseite behauptet hatte, Roth trage ein Exemplar der Lieblingswaffe des Kino-Geheimagenten James Bond in ihrer Handtasche. Die Pistole des Typs Walther PPK soll bei einer Polizeikontrolle in München im zweiten Halbjahr 2010 entdeckt worden sein, behauptete der Verein. Roth habe hierfür jedoch einen Waffenschein vorgelegt.

Prolegal verteidigt privaten Waffenbesitz und versprach auf seiner Internetseite 2500 Euro für Hinweise, die die Gerüchte um Roths angebliche James-Bond-Pistole untermauern würden. Wie der "Spiegel" berichtete, habe Roth in einer Sitzung der Bundestagsfraktion der Grünen in der vergangenen Woche lediglich spöttisch auf die Vorwürfe reagiert: Sie habe tatsächlich jahrelang "eine gefährliche Waffe in meiner Handtasche" gehabt, nämlich das Parfüm Opium. Mittlerweile habe sie "etwas abgerüstet" und sei auf den Duft Terre d'Hermès umgestiegen.

Aufgrund einer einstweiligen Verfügung soll prolegal die Behauptungen nun von seiner Seite gelöscht haben. Roth verlangte zudem eine Richtigstellung. Bislang ist auf der Homepage des Vereins allerdings nichts Entsprechendes zu finden. Die Seite mit den Behauptungen gegen Roth existiert nicht mehr. Stattdessen soll ein Schützenverein Claudia Roth bereits zu einem "Sportschießen für Faustfeuerwaffen" eingeladen haben. Auch in einschlägigen Foren im Internet wird weiter über den Fall diskutiert. Die Grünen sprechen sich seit Langem gegen Waffen für Privatleute aus, haben insbesondere nach Amokläufen für ein schärferes Waffenrecht plädiert und lehnen die Lagerung von einsatzfähigen Waffen und der dazugehörigen Munition in Privathaushalten ab.