Es mache keinen Sinn, eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Zahlungen zu fordern. Auch Kritik von EU-Partnern und aus den USA weist die Kanzlerin zurück.

Davos. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat es abgelehnt, den Euro-Rettungsschirm wie gefordert massiv aufzustocken . Deutschland dürfe nicht überlastet werden, sagte die Regierungschefin zur Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos. Es mache keinen Sinn, eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Euro-Hilfen zu fordern. "Ich frage mich immer: Wie lange ist das glaubwürdig?" Deutschland sei als Europas führende Volkswirtschaft zwar relativ groß und stark. Es dürften aber keine Zusagen gemacht werden, die am Ende nicht eingehalten werden könnten. "Denn wenn Deutschland stellvertretend für alle europäischen Länder etwas verspricht, was bei harter Attacke der Märkte dann nicht einlösbar ist, dann hat Europa eine ganz offene Flanke", sagte Merkel.

+++ Appelle an und Attacken auf Deutschland +++

Die Kanzlerin wies auch Kritik von EU-Partnern und aus den USA zurück, Deutschland müsse mehr zum Abbau der wirtschaftlichen Ungleichgewichte beitragen. Es dürfe bei der Wettbewerbsfähigkeit keine Gleichmacherei ohne Ambitionen geben. Man sollte dem Besten in Europa nacheifern.

Enttäuscht zeigte sich Merkel, dass die Weltgemeinschaft zu wenige Lehren aus der Finanzkrise gezogen habe. Eine weltweite Einführung einer Finanztransaktionssteuer zur Beteiligung der Banken an den Krisenkosten wäre "ein starkes politisches Signal" an alle Bürger gewesen. Dazu aber sei es leider nicht gekommen.