Der Entwicklungsminister besucht Hilfsprojekte in Afghanistan

Kabul/Islamabad. Das Bild vom Mantel der Geschichte muss Dirk Niebel ein wenig zu wörtlich genommen haben. Während Stammesführer in Afghanistan auf ihrem Friedensgipfel über Wege zur Aussöhnung mit den radikalislamischen Taliban berieten, zeigte sich Niebel im traditionellen Umhang afghanischer Würdenträger, als er mehrere Hilfsprojekte im Norden des Landes besuchte. Sicherheitshalber hatte der Minister auch eine kugelsichere Weste angelegt. Und aus alter Tradition trug der ehemalige Fallschirmjäger seine Gebirgsjägerkappe, auf die er "in unwirtlichen Gebieten außerhalb von Gebäuden" nicht verzichten will. Auf schwierigem Gelände kennt sich Niebel aus. Es ist sein zweiter Besuch in Afghanistan. 2002 habe man sich freier bewegen können, sagte er. In Kundus im Lager des von Deutschland geführten Wiederaufbauteams legte der Minister einen Kranz für getötete deutsche Soldaten nieder. Zudem eröffnete er eine Berufsschule für Kfz-Mechaniker, die zu den Pilotprojekten der deutschen Entwicklungshilfe zählt. Bei einem Abstecher ins pakistanische Islamabad sprach er sich gestern dafür aus, bei der Suche nach Frieden "gemäßigte Taliban mit ins Boot" zu holen.