Berlin. Das neue Modell einer Gesundheitsprämie zur Finanzierung der Krankenversicherung stößt auf breite Ablehnung. Von Arbeitgebern bis Gewerkschaften und innerhalb der schwarz-gelben Koalition wurden die Pläne von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) scharf kritisiert. Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) sagte: "Kopfpauschale und Beitragserhöhung funktionieren im Doppelpack nicht." Er sprach von "Schicksalstagen der Koalition". Rösler will eine monatliche Zusatzprämie von durchschnittlich 30 Euro von den 50 Millionen Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherung erheben.

Für Einkommen bis 1000 Euro im Monat soll der Kassenbeitrag bei fünf Prozent vom Einkommen liegen. Darüber sollen 7,3 Prozent vom Einkommen fällig werden (derzeit 7,9 Prozent). Arbeitgeber würden statt 7,0 künftig ebenfalls 7,3 Prozent des jeweiligen Monatseinkommens für die Krankenversicherung zahlen. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sprach von "erheblichen Belastungen" und von neuer Bürokratie. Sollte der Beitrag für die Arbeitgeber steigen, verteuerte das die Arbeitskosten um zwei Milliarden Euro.

Auch die Rentenkasse, die für 20 Millionen Rentner den Arbeitgeberanteil der Krankenversicherung zahlt, würde belastet. Für das Abendblatt errechnete die Deutsche Rentenversicherung im Jahr 2011 Mehrausgaben von rund 600 Millionen Euro.