„Religion gehört in den öffentlichen Raum“, sagt Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche.

Hamburg. Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Präses Nikolaus Schneider, hat sich dafür ausgesprochen, mehr Kreuze in Gerichtssälen und anderen staatlichen und öffentlichen Gebäuden aufzuhängen. „Ich wünsche mir, dass das Kreuz zu sehen ist und dass spürbar wird, wofür es steht – auch beispielsweise in Gerichten“, sagte Schneider dem Hamburger Abendblatt. Ganz klar gehöre das Kreuz „mitten in unsere Gesellschaft“, betonte der Präses. „Religion ist keine Privatsache. Religion wirkt öffentlich und hat etwas zu sagen. Religion gehört in den öffentlichen Raum.“

Die Interview-Passage mit Präses Nikolaus Schneider im Wortlaut

Als Beispiel nannte Schneider einen Gerichtsneubau in Düsseldorf, in dem keine Kreuze mehr aufgehängt worden seien. „Das bedaure ich, denn das Kreuz sagt dem Richter, dass er keine endgültigen Urteile fällt. Und es sagt dem Angeklagten, dass eine Verurteilung nicht das letzte Wort ist“, so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Das Kreuz erinnere die Menschen daran, „dass wir Gott nie verlieren, auch wenn er uns fern erscheint“. Gott trage einen auch dann, wenn man sich selbst nicht mehr tragen könne. „Dafür steht das Kreuz. Und diese fundamental wichtige Botschaft, die das Kreuz symbolisiert, müssen wir den Menschen weitersagen“, sagte Schneider weiter.