Eine Branche mit einem Umsatz von 250 Milliarden Euro im Jahr und 4,4 Millionen Mitarbeitern hängt an den Lippen eines Ministers. Tröpfchenweise sprüht Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) seine Einsichten in die Welt hinaus. Jetzt soll auch die Praxisgebühr, eine Art Pauschale für alle, vorerst bleiben. Rösler hat mit seinem Einzug in das neun Jahre von Ulla Schmidt (SPD) besetzte Büro an Brecheisen-Dynamik eingebüßt. Und das ist positiv.

Von seinen Radikalplänen mit Kopfpauschalen statt lohnabhängiger Kassenbeiträge scheint Rösler etwas abgerückt. Gatten und Kinder sollen mitversichert bleiben. Rösler schwant, dass seine Vision von einem Ausgleich über das Steuersystem zwar in der Theorie gerecht, aber in dieser Wirtschaftsdepression undurchführbar wäre. Da ist einer im Amt und im real existierenden Gesundheitssystem angekommen. Wenn er jetzt noch politikferne Experten in die Regierungskommission zur Gesundheit beriefe, hätte er schon früh in seiner Amtszeit Reputation und Herzen gewonnen.