Berlin. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat mit einem Boykott der Afghanistan-Konferenz Ende Januar gedroht, falls es nur um eine Aufstockung der Truppenkontingente gehen sollte. "Wenn die Afghanistan-Konferenz in London eine reine Truppenstellerkonferenz wird, fahre ich nicht hin", sagte der FDP-Chef dem "Stern". "Was wir brauchen, ist ein breiter politischer Ansatz und eine Gesamtstrategie." Westerwelle bezeichnete gleichzeitig die Zurückhaltung der Deutschen gegenüber den Auslandseinsätzen der Bundeswehr als "gesund". "Wäre es andersherum, würde ich mir Sorgen machen."

Die Nato und ihre Partner wollen im nächsten Jahr mindestens 37 000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken, davon allein 30 000 die USA. Die USA erwarten offenbar von Deutschland eine Anhebung der Obergrenze von derzeit 4500 Soldaten. Dies stehe allerdings für Westerwelle außerhalb jeder Diskussion, berichtete der "Tagesspiegel". Der Außenminister wolle das Bundeswehrkontingent allenfalls gering aufstocken. Dies habe Westerwelle FDP-intern klargestellt. SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte Westerwelle auf, unverzüglich Klarheit über die künftige Afghanistan-Strategie der Bundesregierung zu schaffen.