Der hessische Ministerpräsident Roland Koch und der scheidende ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender waren die Gegenspieler des Fernsehjahres 2009. Dabei sind sie sich durchaus ähnlich: Beide sind Katholiken, beide haben Jura studiert und beide waren Funktionäre der Jungen Union - der eine (Brender) als Vorstandsmitglied in Südbaden, der andere (Koch) gar als stellvertretender Bundesvorsitzender.

Und: Brender und Koch sind Dickköpfe. Kompromisse sind ihre Sache nicht. Der Chefredakteur fühlt sich nur den Zuschauern verpflichtet. Von Politikern, egal welcher Couleur, lässt er sich nicht instrumentalisieren. Mitunter maßregelt er sie gar vor laufender Kamera: So war es in der "Berliner Runde" 2005, als er den aufgekratzten Wahlverlierer Schröder zur Ordnung rief. Und so war es auch bei der "Berliner Runde" 2009, als Brender Kanzlerin Merkel tadelte, weil sie nicht bereit war, vor der Wahl im ZDF mit den anderen Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien zu diskutieren.

Nun haben im ZDF-Verwaltungsrat, dessen Vize-Chef Koch ist, Politiker das Sagen. Als Brenders Vertrag zur Verlängerung anstand, organisierte der Hesse eine Mehrheit gegen den Chefredakteur und ließ sich auch von 35 Staatsrechtlern nicht umstimmen, die sein Vorgehen verfassungsrechtlich bedenklich fanden. Ein echter Dickkopf eben, der sich - Rundfunkfreiheit hin oder her - da durchsetzte.