Dieses Duo will es besser machen als seine Vorgänger. Es will die Basis mehr beteiligen und nicht so autoritär sein. Kaum jemand - nicht einmal in der SPD - hätte im September noch geglaubt, dass dieses Duo eines Tages aus Sigmar Gabriel und Andrea Nahles bestehen würde. Die Parteilinke und der Schröder-Zögling pflegten über Jahre ein "Nicht-Verhältnis", wie Nahles einmal zugab. Und Gabriel hatte nach der verlorenen Bundestagswahl nicht einmal ihre aktuelle Handynummer. Spötter fühlten sich beim neuen SPD-Chef und seiner Generalsekretärin umgehend an die einstige Grünen-Führung, an Claudia Roth und Reinhard Bütikofer, erinnert - "nur nicht so lustig", so der Tenor. Andere sprachen einfach nur vom "Albtraumpaar".

Warum wollen gerade diese beiden miteinander die Partei aus der Krise führen? Es gab nicht viele Sozialdemokraten, die nach dem bitteren 23-Prozent-Ergebnis in die Verantwortung wollten. Gabriel und Nahles wollten unbedingt. Von einem "Hauruckverfahren, das einer Ämterpiraterie gleichkommt", sprach das damalige Vorstandsmitglied Hermann Scheer. Inzwischen reiben sich etliche in der SPD verwundert die Augen über die Harmonie und die Geduld, mit der das Duo auf die Basis zugeht. Auch scheint es eine klare Aufgabenteilung zu geben: Nahles agiert als Strippenzieherin nach innen, Gabriel als kühner Redner ist eher der Mann fürs Volkfest.