Frankfurt/Main. In Deutschland sind nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden 75 islamistische Extremisten auf freiem Fuß, die eine Ausbildung in einem Terrorcamp absolviert haben. "Diese Personen bereiten uns große Sorgen und stehen dementsprechend im besonderen Fokus der Sicherheitsbehörden", sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke.

Man sei hochaufmerksam, wenn junge Leute in Terrorlager vor allem nach Pakistan reisten und nach Deutschland zurückkehrten, sagte Ziercke. Demnach sollen 185 Personen in den vergangenen zehn Jahren eine paramilitärische Ausbildung erhalten haben. "Bei 65 wissen wir es definitiv." Von den 185, die eine Ausbildung erhalten haben sollen, kehrten 90 nach Deutschland zurück. 15 von ihnen sind in Haft.

Die 75 verbleibenden Extremisten stehen unter besonderer Beobachtung der Sicherheitsbehörden. So wurde vor der Bundestagswahl bei gefährlich einstuften Personen täglich der Aufenthaltsort ermittelt. Außerdem gab es laut Ziercke Durchsuchungen und Festnahmen.

Das BKA sieht auch nach der Bundestagswahl und der Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr eine unverändert hohe Terrorgefahr in Deutschland. "Wir können keine Entwarnung geben", sagte Ziercke weiter. Es gebe zwar keine konkreten Hinweise auf Anschläge in Deutschland, man müsse aber angesichts der weltweiten Bedrohungslage wachsam bleiben und darauf achten, Sicherheitsmaßnahmen auf einem hohen Standard aufrechtzuerhalten.