Berlin. Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, hat Meinungsverschiedenheiten mit Parteichef Oskar Lafontaine eingeräumt. "Dass wir in der ein oder anderen Sache auch unterschiedliche Meinungen gehabt haben, ist ja auch der Öffentlichkeit zum Schluss nicht ganz verborgen geblieben", sagte Bartsch gestern in Berlin. "Aber das sind nicht so grundlegende Differenzen", fügte er hinzu. Der Streit, ob die Partei erneut von einer Doppelspitze geführt werde, werde noch vor dem Parteitag im Mai entschieden, erklärte Bartsch. Verschiedene Medien hatten von einem zerrütteten Verhältnis zwischen Lafontaine und Bartsch berichtet. Bartsch hatte sich demnach offen gegen Lafontaines Pläne für Doppelspitzen in Fraktion und Partei gestellt.

Bartsch bekräftigte, Lafontaine werde sich am 11. Januar im Berliner Kongresszentrum "im Rahmen einer großen Veranstaltung" zu seiner politischen Zukunft äußern. Wie kein anderer stehe dieser für den Erfolg der Linken in den alten Ländern, erklärte Bartsch. "Dass wir über acht Prozent bei den Bundestagswahlen erreicht haben, dass wir im Saarland 22 Prozent erreicht haben, ist sein Verdienst."

Am Wochenende hatten verschiedene Medien von sich häufenden Anzeichen einer Rückkehr des vor gut einem Monat an Krebs operierten Lafontaine auf die politische Bühne berichtet. Der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi hatte gesagt, er hoffe, Lafontaine stehe im Mai in Rostock zur Wiederwahl als Parteivorsitzender zur Verfügung.